Am frühen Morgen des 17. Juni 2013 fand rund um das Bundesinnenmisterium eine ungewöhnliche Veranstaltung statt: Mehr als 100 MusikerInnen des Chors und Orchesters "Lebenslaute" blockierten mit gleichzeitig stattfindenden Konzerten die Zugänge zu dem Verwaltungsgebäude. Die Mitarbeiter_innen des Bundesinnenministeriums konnten nur nach etliche Umwegen und verspätet zu ihrer Arbeit gelangen.
Fotos unter: http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/170613lebenslaute.html
Seit 1986 macht die Musik- und Aktionsgruppe Lebenslaute mit spektakulären Aktionen, in denen sie klassische Musik mit politischem Protest und Zivilem Ungehorsam verbindet, auf sich aufmerksam. Mit ihrer jetzigen Aktion solidarisierte sich Lebenslaute mit den Forderungen des Flüchtlingskongresses, der vom 13.-16. Juni in Berlin stattgefunden hatte.
Das Netzwerk „KARAWANE
für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“ und
"The Voice Refugee
Forum" hatten am vorhergegangenen Wochenende ein Internationales
Tribunal gegen die Bundesrepublik Deutschland veranstaltet. Dort wurde
Anklage erhoben gegen die deutsche Beteiligung bei der Abschottung Europas,
gegen die deutsche Abschiebepraxis und gegen das brutale Vorgehen von
„Frontex“, das Tausende von Toten an den europäischen Außengrenzen
zur Folge hat. Das Tribunal richtete sich außerdem gegen staatlich
verordnete Schikanen wie Lagerunterbringung und Residenzpflicht sowie
gegen den faktischen Ausschluss vom Arbeitsmarkt und gegen alltäglichen
Rassismus.
Mit einem Flugblatt wendeten sich die Musik-Aktivist_innen direkt an die
Mitarbeiter_innen des Bundesinnenministeriums: "halten Sie einen
Augenblick inne und denken sie über die Arbeit in diesem Haus nach.
Das BMI ist verantwortlich für die Flüchtlings- und Asylpolitik
und damit für Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen bundesweit"
...
Die Polizei reagierte zurückhaltend. Gegen 9.00 Uhr begann sie, die
Hauptzufahrt freizumachen. Sie nahm Personalien auf und erteilte Platzverweise.
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