BOCHUM Erst zündete er LKW-Planen an, dann blendete er Autofahrer mit einem Laserpointer: Nach einer Serie brandgefährlicher Taten ist ein 53-jähriger Wattenscheider am Montag zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Von Jörn Hartwich
Das erste Feuer brach im Sommer 2011 in einem Höntroper Kleingarten aus. Danach brannten LKW-Auflieger, Autoreifen, ein Wohnwagen und ein Papiercontainer. „Ich habe schon als Kind Feuer gelegt“, sagte der Angeklagte im Prozess. „Ich wollte noch einmal sehen, wie die Flammen hochschlagen.“
Der 53-Jährige war damals mit dem Fahrrad
unterwegs, meist hatte er sich zuvor in der Alkoholiker-Szene am
Bochumer Hauptbahnhof aufgehalten. „Ich habe da ein paar Bierchen
getrunken“, sagte er den Richtern. Danach gab es angeblich Stress,
der schnell in Zerstörungswut umschlug.
Während sich der
Wattenscheider früher gern prügelte (in seinem Vorstrafenregister
gibt es bereits mehr als 20 Eintragungen), griff er zwischen Juli und
November 2011 immer wieder zum Feuerzeug. Meist kam er sogar noch
einmal zurück, um der Feuerwehr beim Löschen zuzusehen.
Feuer rechtzeitig
gelöscht
Die Faszination
dieser Bilder hat den Angeklagten offenbar nie losgelassen. Auch er
wollte früher Feuerwehrmann werden, was seine Mitgliedschaft in der
Jugendfeuerwehr beweist. Dass es nie zur Katastrophe gekommen ist,
war wohl Glück. Alle Feuer konnten rechtzeitig gelöscht werden.
Die
Laserpointer-Angriffe passierten am Abend des 16. Januar 2012 auf der
Essener Straße. „Das war eine Dummheit“, sagte der 53-Jährige
im Prozess.
Und auch sein Bauchgurt mit Nazi-Emblem, den er im Gertrudis Center getragen hatte, sei nicht überzubewerten. Von einer rechtsradikalen Gesinnung könne keine Rede sein. „Das war eher Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung“, sagte sein Verteidiger. So sahen es auch die Richter.