Polizei und Politik drängen auf mehr Videoüberwachung, nun will die Deutsche Bahn nach Informationen des SPIEGEL rund 40 Millionen Euro in Kameras investieren. Für das langfristige Speichern der Aufnahmen soll die Bundespolizei zuständig sein.
Hamburg - Die Deutsche Bahn will die Videoüberwachung auf ihren Bahnhöfen ausweiten und in den kommenden fünf Jahren rund 40 Millionen Euro in neue Kameras investieren. Bislang sind auf gut 600 der rund 5700 Bahnhöfe 4800 Videokameras installiert. Der Staatskonzern reagiert damit auf den gescheiterten Bombenanschlag auf dem Bonner Hauptbahnhof im vergangenen Dezember und die Forderung nach mehr Videoüberwachung durch die Politik.
Anders als von der Bundespolizei gefordert, sollen die neuen Systeme aber nur der Live-Überwachung der Bahnhöfe dienen. Laut Gesetz ist die Bahn für die rein betriebliche Gefahrenabwehr auf den Bahnhöfen zuständig, also beispielsweise dafür, dass Reisende vom Bahnsteig nicht auf die Gleise fallen. Die erhobenen Daten könnten demnach maximal 72 Stunden gespeichert werden, heißt es bei der Bahn: "Wir sind schon von Gesetzes wegen nicht die Erfüllungsgehilfen der Bundespolizei, sondern Partner in Sachen Sicherheit", begründet Bahn-Rechtsvorstand Gerd Becht die Position der Bahn.
Sollte die Bundespolizei zur möglichen Terrorabwehr jedoch auf flächendeckender Überwachung und längerer Speicherung der Videoaufnahmen bestehen, müsste diese, laut Bahn, auch dafür zahlen. So könnte der Konzern die Live-Videos über eine Schnittstelle direkt an die Bundespolizei übertragen - oder die Aufnahmen im Auftrag der Potsdamer speichern.
In der vergangenen Woche waren Pläne der Bahn bekannt geworden, künftig mit Drohnen gegen Graffiti-Sprayer vorzugehen. Eine 60.000 Euro teure Kamera-Drohne soll in den kommenden Wochen getestet werden.