So lief die Operation Tierbefreiung im Zirkus „Las Vegas“

Erstveröffentlicht: 
10.05.2013

Nach der Razzia im Zirkus „Las Vegas“ in Norderstedt wurden die beschlagnahmte Elefantendame und die vier Großkatzen von der Staatsanwaltschaft Kiel an geheimen Orten untergebracht – aus Angst vor der erzürnten Zirkusfamilie. Der nächste Zirkus mit Wildtieren ist bereits im Anmarsch: Ab dem 16. Mai gastiert der „Zirkus Voyage“ in Hamburg, mit Elefanten, Nashorn, Flusspferd und Giraffe.

 

Es ist ein höchst seltener Vorgang, dass ein Amtsveterinär Wildtiere aus Zirkussen beschlagnahmt: „In den vergangenen 30 Jahren wurden nur ungefähr sechs Zirkuselefanten von Behörden aus den Zirkussen genommen“, erklärt Peter Höffken von der Tierschutzorganisation Peta. Peta war in die „Befreiung“ der Elefantendame Chitana aus dem Zirkus „Las Vegas“ eingebunden.

 

Bereits seit April 2012 wurde Chitana als Einzel-Elefant im Zirkus „Las Vegas“ gehalten – was laut Zirkusrichtlinien streng verboten ist. Elefanten dürfen nur in Gruppen gehalten werden. Trotzdem drückten alle Amtsveterinäre in den Gastspielorten die Augen zu. Nicht so der Amtsveterinär des Kreises Segeberg.

 

Resultat: Die zuständige Staatsanwaltschaft Kiel beschlagnahmte nicht nur die 28-jährige Chitana, sondern auch vier Raubkatzen wegen Verstoßes gegen die Zirkusrichtlinien. Diese schreiben für Raubkatzen etwa vor, dass sie mindestens vier Stunden pro Tag in ein 50 Quadratmeter großes Außengehege dürfen. Den Rest des Tages müssen 12 Quadratmeter für je zwei Katzen reichen.

 

Den Platz für die „befreite“ Elefantendame Chitana in einem privaten belgischen Zoo hatte Peta bereits vor Monaten organisiert. Der Zoo suchte eine Gefährtin für seinen Elefantenbullen. Auch die zwei Löwinnen und die Tigerdamen sollen sich inzwischen in einer Auffangstation in Belgien befinden.

 

Wo genau die Zirkustiere hingebracht wurden, bleibt geheim: „Es ist zu befürchten, dass die Zirkusfamilie sonst dort auftaucht und es Ärger gibt“, so Peter Höffken. Tatsächlich zeigt sich Zirkuschefin Liane Köllner empört über die Entscheidung des Amtsveterinärs: „Wir lieben unsere Tiere und kämpfen um sie“, kündigt sie gegenüber der MOPO an.

 

Während Exoten-Veterinäre im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kiel die „Las Vegas“-Zirkustiere untersuchen, bereitet sich der nächste Zirkus auf sein Hamburger Gastspiel vor: Der „Zirkus Voyage“ wird ab kommender Woche mit afrikanischen Großtieren in Hammerbrook auftreten.