“Naziterror hat System – Gegen Nazis und ihre Anwältinnen” - Kundgebung in Karlsruhe

BoulevardBaden
Erstveröffentlicht: 
15.04.2013

Karlsruhe (bb). Anlässlich des Prozessauftakts gegen die rechte Terrorzelle NSU findet in Karlsruhe am Dienstag eine Kundgebung vor einer Rechtsanwaltskanzlei am Lidellplatz statt. Die mittlerweile bundesweit bekannte Rechtsanwältin Nicole Schneiders vertritt im NSU-Prozess Ralf Wohlleben, der die neonazistische Mordserie mit Geld und einer Waffe unterstützt haben soll.

 

Schneiders und Wohlleben kennen sich bereits aus Jena. Nach dem Untertauchen von Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe teilten sich beide Ende der 90er Jahre den Vorsitz des NPD Kreisverbands Jena.

 

Auch in der Folge wirkte Nicole Schneiders nicht nur mit Rechtsschulung und kostenloser Rechtsberatung in neonazistischen Kameradschaften. Bis Ende 2011 arbeitete sie in der Kanzlei Harsch & Kollegen in Rastatt, die auch eine gemeinsame Kanzlei mit Rechtsanwälten unterhielt, die in Rechtsrock-Bands und dem internationalen Neonazi-Netzwerk “Blood & Honour” aktiv waren. Durch den öffentlichen Druck nach der Aufdeckung der NSU-Morde trennten sich die Anwälte und Schneiders gründete Anfang 2012 eine eigene Kanzlei in Karlsruhe. Weiterhin vertritt sie bundesweit Neonazis bei Gewalttaten und anderen Delikten, wie derzeit auch beim Prozess gegen Neonazis, die in einer Hetzjagd gegen Migranten in Winterbach eine Gartenhütte in Brand gesetzt haben sollen.

 

Für Nils Schnurr von der Autonomen Antifa Karlsruhe geht die Rolle von Nicole Schneiders weit über ihre anwaltlichen Pflichten hinaus.
“Natürlich haben alle Menschen das Recht auf einen Anwalt. Nicole Schneiders aber ist so tief in den rechten Sumpf verstrickt, dass wir aktiv werden müssen, um Neonazis ihre Infrastruktur zu entziehen. Es gilt aktiv zu werden, bevor eine neue rechte Terrorzelle entsteht.”

 

Schnurr sieht in der Kanzlei einen wichtigen Teil neonazistischer Infrastruktur. Die Kundgebung am 16. April soll sich aber nicht nur gegen rechten Terror richten, sondern auch Solidarität mit den Betroffenen des NSU-Terrors ausdrücken. Daher gibt es den Aufruf auch in türkischer Sprache. Die Kundgebung findet am Dienstag abend ab 18 Uhr vor der Adlerstraße 27a in der Nähe des Lidellplatz statt.