SCHNAITHEIM: Bei Elser-Gedenkstunde: Heftige Kritik an der Stadt Heidenheim

Erstveröffentlicht: 
14.04.2013

Mitglieder des Georg-Elser-Freundeskreis trafen anlässlichd es 68. Jahrestages des Hitler-Attentats zu einer Gedenkstunde. Eine der Botschaften: Mit dem Rommeldenkmal könne sich die Stadt ein ernstes Imageproblem einhandeln.

 

„Befreiende Erinnerung an einen listenreichen Schreiner“ war die Zusammenkunft am Elser-Gedenkstein überschrieben, den eine Schleife mit der Aufschrift „Du hast recht gehabt“ zierte. Dieter Köhler, engagierter Gewerkschafter und Direktkandidat der Linken für die Bundestagswahl im Herbst, schloss sich dieser Einschätzung sowohl musikalisch als auch politisch mit einem Blick über die Kreisgrenzen hinaus an: Neofaschisten hätten Göppingen zu ihrer Plattform gemacht, weshalb es der Bereitschaft möglichst vieler bedürfe, gegen solche Entwicklungen aufzustehen.

 

Als Hauptredner hatten die Organisatoren den Stuttgarter Historiker Prof. Gerhard Hirschfeld gewonnen. Der musste zwar kurzfristig krankheitsbedingt passen, sagte sein Kommen jedoch für nächstes Jahr zu. Und so ergriff mit Dr. Wolfgang Proske ein anderer Historiker das Wort, der es an klaren Positionen ebenfalls nicht mangeln ließ.

Rommeldenkmal: Heidenheim drohe ein Imageschaden


Da sich die Fußballer des 1. FC Heidenheim anschickten, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen, wachse das öffentliche Interesse an der Stadt. Dieser drohe aber ein beträchtlicher Imageschaden, so Proske, wenn es nicht gelinge, das Problem zu lösen, das der „Klotz auf dem Zanger Berg“ darstelle. „Das Denkmal, das den Kriegsverbrecher Erwin Rommel ehrt“, sei die Kehrseite jener Medaille, auf der sich auch die Erinnerung an Georg Elser befinde: hier der Kämpfer gegen den Nationalsozialismus, dort ein Teil des Regimes.

 

Proske verwies auf neue Forschungsergebnisse, die auch bei einem Workshop der Geschichtswerkstatt angesprochen werden sollen, der am Samstag, 20. April, um 11 Uhr im Hotel Pöltl beginnt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, was mit dem Rommel-Denkmal geschehen soll.

 

Mit dem Spannungsfeld zwischen der Geschichte und ihrer angemessenen Wiedergabe befasste sich auch der Elser-Biograf Hellmut G. Haasis. Weshalb der Mythos Rommel neu belebt werde, sei ihm ein Rätsel, sagte er und spielte auf eine Ausstellung im Stuttgarter Haus der Geschichte an, das er als „Haus der großzügigen Geschichtsfälscher“ bezeichnete. Beim Gang durch die Räume sei ihm „eine ausgekochte Sauerei von Vitrine zu Vitrine“ begegnet. Offen sei bis dato, wie sich der angekündigte Kinofilm von Fred Breinersdorfer der Person Elser annehme. „Außer Ankündigungen war bislang nichts zu vernehmen“, so Haasis.

 

Was hingegen an gesicherten Erkenntnissen und gegenständlichen Erinnerungen zu Georg Elser vorliegt, konnten sich die Teilnehmer bei der zweiten Station ihres Treffens ansehen: der Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn. Joachim Ziller, Hauptamtsleiter der Gemeinde, führte dort auch zum Elser-Denkmal beim Bahnhof.