Die Mieten in der Hauptstadt steigen und steigen - und noch immer gibt es Luft nach oben. „In vier bis fünf Jahren werden wir auf dem Niveau von Hamburg oder München sein“, erwartet ein Makler.
Die Wohnungsmieten in Berlin steigen weiter. „In vier bis fünf Jahren werden wir auf dem Niveau von Hamburg oder München sein“, sagte Peter Starke, Niederlassungsleiter des Immobilienmaklers Aengevelt, am Montag in Berlin. „Der Druck wird steigen.“ Gemeint ist der Druck auf die, die die Miete zahlen müssen. Zuletzt waren es laut Aengevelt für eine 60 bis 80 Quadratmeter große, höherwertige Neubauwohnung im Schnitt 9,11 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. „Aber es werden in zentralen Lagen schon 15 oder 16 Euro gezahlt“, sagte Starke. Das ist aber noch eine Ausnahme. Zum Vergleich: In München kostet der Quadratmeter laut Aengevelts 23. City-Report 13,35 Euro, in Hamburg 11,40 Euro.
Glaubt man den Experten, ist in Berlin noch viel Luft nach oben.
Erleichterung macht sich deshalb bei Eigentümern, Investoren, Entwicklern und Maklern breit – nicht nur auf dem Wohnimmobilienmarkt. „In Berlin bleiben alle drei Teilmärkte – Büro-, Einzelhandels- und Wohnimmobilien – spannend“, glaubt Inhaber Wulff Aengevelt. Dies sei bei den „Big Seven“, den sieben deutschen Großstädten, selten. Berlin sei „außerordentlich sexy für Zuwanderer“.
Abzulesen ist dies an steigenden Umsätzen beim Immobilienverkauf. Insgesamt kam 2012 laut Aengevelt ein Tansaktionsvolumen von 12,45 Milliarden Euro zusammen, 1,35 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Besonders dynamisch entwickelte sich der Berliner Gewerbeimmobilienmarkt, der mit Investitionen von 4,63 Milliarden Euro um 70 Prozent gewachsen ist und im bundesweiten Vergleich auf dem ersten Rang vor München (3,7 Milliarden Euro) liegt. Von insgesamt 590 000 Quadratmetern umgesetzter Bürofläche entfielen dabei allein 70 000 Quadratmeter auf den Online-Händler Zalando. Mitte bleibe der bevorzugte Berliner Bürostandort, teilte Aengevelt mit.
Gerade bei Einzelhandelsflächen sehen die Experten erhebliche Wachstumschancen. „Berlin ist und bleibt Deutschlands größter Einzelhandelsmarkt“, hieß es. Die Stadt habe „ deutliche Steigerungspotenziale“. Die Mietpreise entwickeln sich aber uneinheitlich. In „Top-A-Lagen“ wie dem Alexanderplatz, wo 220 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden (plus zehn Prozent), oder dem Hackeschen Markt (190 Euro/plus 58 Prozent) geht es bergauf, in „A-Lagen“ wie der Wilmersdorfer oder der Müllerstraße stagnieren die Einzelhandelsmieten.
Im laufenden Jahr erwartet Aengevelt eine weiter steigende Nachfrage nach Immobilien in Berlin. Gefragt seien dabei vor allem eigenkapitalstarke Investoren, weil die Banken bei neuen Projekten eine hohe Vorabvermietungsquote verlangen, bevor sie in die Anschubfinanzierung einsteigen. Da nach dem großen Ansturm auf den Wohnimmobilienbestand der Hauptstadt die Renditen hier leicht sinken, zahlt sich für Investoren inzwischen auch der Neubau wieder aus. „Berlin fängt an, sich zu rechnen“, sagte Wulff Aengevelt.