Burschenschaft-Seminar bei Saxo-Silesia sorgt für Ärger

Der Dachverband Deutsche Burschenschaft ringt um seine politische Richtung und Glaubwürdigkeit (Archivbild).
Erstveröffentlicht: 
08.04.2013

Regionalseminar

 

Die Deutsche Burschenschaft steht wegen rechter Tendenzen in der Kritik. Die Freiburger Saxo-Silesia hat entschieden, in dem Verband zu bleiben – und Gastgeber eines seiner Seminare zu sein. Das ruft die linke Szene auf den Plan.

 

Von Frank Zimmermann

 

In der Deutschen Burschenschaft (DB) tobt ein Richtungsstreit zwischen Liberal-Konservativen und einem harten rechten Flügel, in dem es auch rechtsextreme Strömungen gibt. Rund 30 liberal-konservative Burschenschaften sind deshalb in den vergangenen zwei Jahren aus dem Dachverband DB mit ehemals mehr als 100 Mitgliedern ausgetreten. Nicht so die beiden Freiburger Mitglieder Saxo-Silesia und Teutonia.

Während die Teutonia erst im Juli über einen Verbleib in der DB entscheiden will, sind in der Saxo-Silesia die Befürworter eines Austritts bei einer Abstimmung gescheitert: Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit brachten sie nicht zustande. Daraufhin trat der Vorstand der Alten Herren um seinen Vorsitzenden Jörg Haverkamp zurück. "Die Auffassung hat sich nicht durchgesetzt, dass die Deutsche Burschenschaft wegen der Konflikte am rechten Rand nicht mehr reformierungsfähig und es nicht mehr vertretbar sei, in der DB zu bleiben", sagt Haverkamps Nachfolger Wilhelm Haase.

Studentenvertreter alarmiert, Polizei vorbereitet

Die rechtslastige Deutsche Burschenschaft ist nun Schirmherr einer Veranstaltung, die die Saxo-Silesia am Samstag, 13.April, in ihrem Haus im Kapellenweg 4 auf dem Lorettoberg organisiert. Dort findet ein Regionalseminar statt, zu dem DB-Burschenschaften aus Baden-Württemberg eingeladen sind. Wie viele kommen werden, kann Haase nicht sagen. Ihre Teilnahme abgesagt hat die Freiburger Teutonia, bestätigt Rolf Piechowicz, Vorsitzender der Alten Herren. Bei einem vergleichbaren DB-Seminar in Heidelberg war die Zahl der Gäste von außerhalb äußerst gering, Michael Csaszkóczy von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg, am Freitagabend Referent in der KTS, spricht von einem "Desaster" für die gastgebende Normannia.

Ihr Kommen angekündigt haben diverse linke Gruppen wie die Autonome Antifa und die Studentenvertretungen der PH und der Universität. Sie rufen für Freitag, 17 Uhr, zu einer Kundgebung auf dem Augustinerplatz und für Samstag ab 9 Uhr zu einem "Blockadefrühstück" direkt vor dem Haus im Kapellenweg auf. Bei der Polizei ist man wegen der angekündigten, bei der Stadt nicht angemeldeten Proteste in "Habtachtstellung", so Sprecher Karl-Heinz Schmid.

Die Saxo-Silesia will an der Veranstaltung in jedem Fall festhalten. Das Seminar finde "natürlich im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung" statt. Referenten anderer Burschenschaften und DB-Funktionäre wollen über Themen wie die Ursprünge der DB und "Jugend in Europa" sprechen. Das Seminar, so Haase, diene der Willensbildung und des Gedankenaustauschs, es handle sich um eine "konstruktive politische Aufbauarbeit".

Die Studentenvertretung U-Asta der Uni kritisiert den "skandalösen Entschluss" der Saxo-Silesia, in der DB zu bleiben. "Anstatt dem rechten Dachverband den Rücken zu kehren, möchte die Saxo-Silesia ihn politisch untermauern und strategisch neu ausrichten", sagt U-Asta-Vorstandsfrau Anna Tenberg.