Ultrarechte Burschenschafter treffen sich in Erlangen

Erstveröffentlicht: 
15.03.2013

Redakteur des Deutschlandradio ist Hauptreferent bei der Frankonia - Aufruf zum Protest

ERLANGEN  - Antifaschisten machen mobil gegen ein Treffen ultrarechter Burschenschafter, das seit Freitag in Erlangen stattfindet.

 

Hintergrund der Zusammenkunft ist ein Streit beim jüngsten Burschenschaftstag in Eisenach, bei der ein deutlicher Rechtsruck eines Teils der Vereinigung deutlich wurde. Damals war Norbert Weidner seines Amtes als Sprecher der deutschen Burschenschaft enthoben worden. Er hatte sich gegen die Aufnahme eines Studenten asiatischen Aussehens und Herkunft gewandt. Kritiker warfen ihm vor, er wolle den „Ariernachweis“, ein rassistisches Instrument der Nationalsozialisten, wieder einführen. Es war nicht das letzte Mal, dass Weidner wegen rechtsextremer Äußerungen auffiel: Vor wenigen Monaten verurteilte ihn das Landgericht in Bonn wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu 40 Tagessätzen.

 

Ende 2011 hatte er in einem burschenschaftsinternen Mitteilungsblatt die Hinrichtung des Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer als „juristisch gerechtfertigt“ bezeichnet. Dieser sei „zweifelsfrei ein Landesverräter“ gewesen, schrieb Weidner. Die Staatsanwaltschaft ermittelte und stellte ein „besonderes öffentliches Interesse“ an der Angelegenheit fest.

Nun will Weidner am Wochenende im Haus der Frankonia in Erlangen die Öffentlichkeitsarbeit der rechtsnationalen Kräfte innerhalb der Burschenschaften stärken. Die Veranstaltung ist gleichzeitig mit einem Treffen liberaler Burschenschafter in Bonn angesetzt.

Hauptreferent in Erlangen ist der politische Redakteur des Deutschlandradios, Bernd Kallina. Eva Sabine Kuntz, Sprecherin des Senders, gab sich auf Anfrage betroffen über das Engagement des Mitarbeiters, der wegen seiner ultrarechten Einstellung schon mehrfach aufgefallen war: „Wir haben einige Hinweise und werden der Sache nachgehen. Wir nehmen das sehr ernst.“ Denn Deutschlandradio muss wegen des Mannes um seinen Ruf fürchten.

Das Treffen in Erlangen findet unter der Regie der Burschenschaftlichen Gemeinschaft statt, aus der wegen der ultrarechten Tendenzen inzwischen etliche Gruppen ausgetreten sind. Bereits 2006 hatte die SPD nach Hinweisen aus dem Verfassungsschutz beschlossen, dass eine gleichzeitige Mitgliedschaft dieser Burschenschafter bei den Sozialdemokraten nicht mehr möglich ist.
 
bhd