Seit 2010 verfügt die Hofer Neonaziszene über eine eigene Immobilie. Das ehemalige Restaurant zum Egerländer im oberfränkischen Dorf Oberprex (Gemeinde Regnitzlosau) ist Rückzugsort für die, im “Freien Netz Süd” (FNS) organisierte, Kameradschaft Hof und Treffpunkt für Neonazis aus ganz Deutschland. Offenbar nutzen nun auch sächsische Neonazis den Gasthof als festen Anlaufpunkt und Veranstaltungsort.
Die “Revolutionäre Nationale Jugend Vogtland” (RNJ) hatte eigentlich im September 2012 ihre Auflösung bekannt gegeben. Grund hierfür waren Ermittlungen und Razzien nach einem Aufmarsch der “Unsterblichen” im sächsischen Rodewisch am 24.07.2011. 40 Neonazis liefen damals unangemeldet und in weißen Masken über den Festplatz der Kirmes, die gerade in der Kleinstadt im Vogtlandkreis stattfand. Angeführt wurde der braune Spuk von einem Transparent der RNJ.
Lange währte die Auflösung der Gruppe jedoch nicht. Bereits im November 2012 nahmen Aktivisten der RNJ an einem, vom FNS organisierten, Aufmarsch im oberfränkischen Wunsiedel teil. Am 05.02.2013 fand in Plauen eine Kundgebung vor der örtlichen Agentur für Arbeit statt. Bei beiden Aktionen waren Transparente der, eigentlich aufgelösten, RNJ zugegen.
Laut einem Artikel der Freien Presse hat sich die Neonazikameradschaft allerdings umstrukturiert und scheint ihren organisatorischen Schwerpunkt in die braune Immobilie in Oberprex verlagert zu haben. So schreibt die Freie Presse: “Derweil gibt es Hinweise, dass die RNJ lediglich dem Verfolgungsdruck ausweicht. Aus Ermittlerkreisen heißt es, die Nazi-Kameradschaft habe ihre Infrastruktur nach Bayern verlagert und sei weiter aktiv.”
Führende Köpfe der RNJ sind Kevin Pahnke (Auerbach), Rico Döhler (Ellefeld), Eric Thümmler (Gottesberg bei Tannenbergsthal) und Steve Stock (Reumtengrün/Dresden). Aktuell wird aus den Reihen der vogtländischen Neonazis für einen Aufmarsch am 13.04.2013 in Plauen mobilisiert.
Oberprex 47 entwickelt sich somit zu einem Zentrum für militante Neonazis über die bayerischen Landesgrenzen hinaus. Widerstand bekommen die Nazis derweil kaum zu spüren. Monatlich finden Veranstaltungen oder informelle Treffen in dem ehmaligen Gasthof statt, antifaschistische Aktionen dagegen gibt es bis dato keine.