Seit Frühjahr 2009 steht das frühere griechische Traditionslokal "Akropolis" im Freiburger Stadtteil Stühlinger leer. Woran scheitert eine Neuvermietung? Die Hausverwaltung hält sich bedeckt.
"Akropolis adieu": So hieß es vor nunmehr fast vier Jahren. Seit
Frühjahr 2009 steht das frühere griechische Traditionslokal im
Stadtteil Stühlinger leer, an der markanten Stelle in unmittelbarer Nähe
zum Hauptbahnhof sind seither die Rollläden geschlossen. Woran eine
neue Vermietung scheitert, darüber hält sich die Hausverwaltung bedeckt.
Inzwischen steht nicht einmal mehr fest, dass wieder Gastronomie
einziehen soll. Auch am seinerzeit neuen Standort des alten Akropolis in
Betzenhausen ist das Restaurant übrigens wieder Geschichte.
Dass das frühere Akropolis an der Ecke Klarastraße/Wannerstraße am Rand
des Stühlinger Kirchplatzes seit 2009 geschlossen ist, darüber ist der
Bürgerverein Stühlinger alles andere als begeistert. "Es kann nicht
sein, dass eine solch charakteristische Stelle so lange brachliegt",
sagt die Vorsitzende Daniela Ullrich. Auch bei den kürzlich erarbeiteten
"Stadtteilleitlinien" war die Gaststätte Thema. Allein: Eine Lösung ist
derzeit nicht in Sicht. Der frühere Wirt Lazaros Kirtsidis hatte das
griechische Restaurant seit 1983 betrieben – und er war damit so etwas
wie eine Institution im Stadtteil.
Das Akropolis war Kult, und auch Lazaros Kirtsidis war etwas Besonderes:
Er hatte in den 1970er Jahren das erste griechische Restaurant in
Freiburg eröffnet. Kirtsidis betrieb das Akropolis mit Herzblut. Umso
enttäuschter war er, als 2009 endgültig Schluss war. Grund war ein
jahrelanger Rechtsstreit mit der Eigentümerin des Hauses.
Probleme gab es angeblich viele, vor allem ging es wohl um den Zustand
der Gaststätte. Dieser war nicht mehr der beste – und die beiden
Parteien gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.
Nachdem der Pachtvertrag 2009 gekündigt worden war, hatte der Anwalt der
Verpächterin gegenüber der BZ erklärt, dass die Räumlichkeiten wieder
an eine Gaststätte vermietet werden sollen. Interessenten gebe es viele.
Tatsächlich hat sich jedoch bis heute nichts getan. Woran eine
Neuvermietung konkret scheitert, darüber will die Hausverwalterin des
Gebäudes keine Auskunft geben. "Das möchte die Eigentümerin nicht", sagt
Carola Bonnard. Es gebe einfach "noch viele Fragezeichen", die Probleme
würden jetzt peu á peu abgearbeitet. Offen sei im Moment auch, ob die
Räumlichkeiten überhaupt wieder an eine Gastronomie verpachtet würden,
sagt Bonnard. Klar sei derzeit nur: "Bis eine Entscheidung fällt, wird
es noch dauern."
An Interessenten scheint es jedenfalls tatsächlich nicht zu mangeln.
Viele Gastwirte hätten sich bei ihm nach der Adresse der Eigentümerin
erkundigt, berichtet ein Nachbar. Auch eine Kinderbetreuungseinrichtung
habe sich für das frühere Akropolis interessiert. Schlussendlich
scheitere es wohl am Zustand der Räumlichkeiten, sagt der Nachbar. Er
habe gehört, dass eine Summe von annähernd einer halben Million Euro im
Gespräch sei, um die Gaststätte wieder auf Vordermann zu bringen. Dies
sei für neue Mieter nicht tragbar.
Nachdem der frühere Wirt Lazaros Kirtsidis das Akropolis im Stühlinger
aufgeben musste, hatte er gemeinsam mit seiner Familie im Stadtteil
Betzenhausen einen Neustart gewagt. Das dortige Restaurant in der
Kleingartenanlage bei der Straßenbahnhaltestelle Bissierstraße betrieb
federführend sein Schwiegersohn. Eine neue Tradition ist hier allerdings
nicht entstanden: Das Restaurant ist seit November geschlossen. Es
seien "Schulden aufgelaufen", berichtet die Vorsitzende des
Kleingartenvereins, Brunhilde Kimmich. Mehr möchte sie nicht sagen. Ein
Kontakt zur Wirtsfamilie gelang der BZ nicht. Ob und wie die Gaststätte
in der Kleingartenanlage weiter betrieben wird, darüber entscheiden die
Mitglieder in ihrer Versammlung Ende Februar.