Warum wird das "Akropolis" nicht neu vermietet?

Akropolis
Erstveröffentlicht: 
20.02.2013

Seit Frühjahr 2009 steht das frühere griechische Traditionslokal "Akropolis" im Freiburger Stadtteil Stühlinger leer. Woran scheitert eine Neuvermietung? Die Hausverwaltung hält sich bedeckt.

 

"Akropolis adieu": So hieß es vor nunmehr fast vier Jahren. Seit Frühjahr 2009 steht das frühere griechische Traditionslokal im Stadtteil Stühlinger leer, an der markanten Stelle in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof sind seither die Rollläden geschlossen. Woran eine neue Vermietung scheitert, darüber hält sich die Hausverwaltung bedeckt. Inzwischen steht nicht einmal mehr fest, dass wieder Gastronomie einziehen soll. Auch am seinerzeit neuen Standort des alten Akropolis in Betzenhausen ist das Restaurant übrigens wieder Geschichte.

Dass das frühere Akropolis an der Ecke Klarastraße/Wannerstraße am Rand des Stühlinger Kirchplatzes seit 2009 geschlossen ist, darüber ist der Bürgerverein Stühlinger alles andere als begeistert. "Es kann nicht sein, dass eine solch charakteristische Stelle so lange brachliegt", sagt die Vorsitzende Daniela Ullrich. Auch bei den kürzlich erarbeiteten "Stadtteilleitlinien" war die Gaststätte Thema. Allein: Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht. Der frühere Wirt Lazaros Kirtsidis hatte das griechische Restaurant seit 1983 betrieben – und er war damit so etwas wie eine Institution im Stadtteil.

Das Akropolis war Kult, und auch Lazaros Kirtsidis war etwas Besonderes: Er hatte in den 1970er Jahren das erste griechische Restaurant in Freiburg eröffnet. Kirtsidis betrieb das Akropolis mit Herzblut. Umso enttäuschter war er, als 2009 endgültig Schluss war. Grund war ein jahrelanger Rechtsstreit mit der Eigentümerin des Hauses.

Probleme gab es angeblich viele, vor allem ging es wohl um den Zustand der Gaststätte. Dieser war nicht mehr der beste – und die beiden Parteien gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Nachdem der Pachtvertrag 2009 gekündigt worden war, hatte der Anwalt der Verpächterin gegenüber der BZ erklärt, dass die Räumlichkeiten wieder an eine Gaststätte vermietet werden sollen. Interessenten gebe es viele. Tatsächlich hat sich jedoch bis heute nichts getan. Woran eine Neuvermietung konkret scheitert, darüber will die Hausverwalterin des Gebäudes keine Auskunft geben. "Das möchte die Eigentümerin nicht", sagt Carola Bonnard. Es gebe einfach "noch viele Fragezeichen", die Probleme würden jetzt peu á peu abgearbeitet. Offen sei im Moment auch, ob die Räumlichkeiten überhaupt wieder an eine Gastronomie verpachtet würden, sagt Bonnard. Klar sei derzeit nur: "Bis eine Entscheidung fällt, wird es noch dauern."

An Interessenten scheint es jedenfalls tatsächlich nicht zu mangeln. Viele Gastwirte hätten sich bei ihm nach der Adresse der Eigentümerin erkundigt, berichtet ein Nachbar. Auch eine Kinderbetreuungseinrichtung habe sich für das frühere Akropolis interessiert. Schlussendlich scheitere es wohl am Zustand der Räumlichkeiten, sagt der Nachbar. Er habe gehört, dass eine Summe von annähernd einer halben Million Euro im Gespräch sei, um die Gaststätte wieder auf Vordermann zu bringen. Dies sei für neue Mieter nicht tragbar.

Nachdem der frühere Wirt Lazaros Kirtsidis das Akropolis im Stühlinger aufgeben musste, hatte er gemeinsam mit seiner Familie im Stadtteil Betzenhausen einen Neustart gewagt. Das dortige Restaurant in der Kleingartenanlage bei der Straßenbahnhaltestelle Bissierstraße betrieb federführend sein Schwiegersohn. Eine neue Tradition ist hier allerdings nicht entstanden: Das Restaurant ist seit November geschlossen. Es seien "Schulden aufgelaufen", berichtet die Vorsitzende des Kleingartenvereins, Brunhilde Kimmich. Mehr möchte sie nicht sagen. Ein Kontakt zur Wirtsfamilie gelang der BZ nicht. Ob und wie die Gaststätte in der Kleingartenanlage weiter betrieben wird, darüber entscheiden die Mitglieder in ihrer Versammlung Ende Februar.