Keine Bühne für Rassist_innen!

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Keine Bühne für Rassist_innen!

Am Mittwoch, den 23.01. war Sarrazin auf Einladung des niedersächsischen Landesmuseums in Hannover zu Besuch auf einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Schafft Deutschland sich ab?“. Außerdem geladen waren die Sozialministerin der niedersächsischen CDU, Aygül Özkan und Soumaya Djemai vom Islamischen Kulturzentrum in Wolfsburg. Wir haben der Veranstaltung einen Besuch abgestattet.

 

Rassismus ist kein Tabu, sondern alltägliche Scheiße...

 

...die tagtäglich Millionen von Menschen in Form von verbalen oder physischen Übergriffen zu spüren bekommen. Ausgrenzung und Stigmatisierung, rassistisch motivierte Polizeikontrollen, Diskriminierung beim Arbeitsmarktzugang u.v.m. sind in dieser Gesellschaft an der Tagesordnung. Das war auch schon vor Erscheinen eines der meistverkauften (Hardcover-) Bücher seit Gründung der BRD, „Deutschland schafft sich ab“, so. Rassistische Denkweise aber wird durch die von solchen Schriften ständig neu angefachten Diskurse wieder und wieder in noch größeren Teilen der Gesellschaft verfestigt. Deshalb ist es wichtig, Autor_innen und Vordenker_innen solcher kruder konstruierter „Fakten“ das Wort abzuschneiden und sie auflaufen zu lassen.

 

Uns ging es nicht darum, kritische Fragen zu stellen oder gegen Sarrazins Thesen zu argumentieren. Wir halten Veranstaltungen mit Rassist_innen (in diesem Fall Sarrazin) auf der Bühne für schlichtweg nicht hinnehmbar. Unser Ziel war es, die Veranstaltung zu verunmöglichen. Dafür hatten wir Hundekot, Backaromen, Sicherheitsalarmpieper und Transparente im Gepäck.

 

Um den Tabubruch der Veranstaltung in Frage zu stellen, provozierten Aktivist_innen direkt nach Beginn der „Talkrunde“ mit dem Ausruf „Ihr wollt einen Tabubruch, hier habt Ihr einen!" und kippten zeitgleich Hundekot aus. Ebenfalls verbunden mit dem Auskippen von Fäkalien wurden die Aussagen „Rassismus ist kein Tabubruch sondern alltägliche Scheiße", sowie „Selbstbestimmung statt Integration - gegen eine Gesellschaft der Selektion" gerufen, dutzende Alarmpieper und Flugblätter über den Zuhörer_innen im Raum verteilt, Fläschchen mit Backaroma zertreten und Transparente entrollt. Alarmgeräusche durchdrangen den Saal, die Mitarbeiter_innen des Museums waren damit beschäftigt die Alarmpiepser einzusammeln, ein unangenehmer Geruch lag in der Luft, aber das Publikum und auch die Diskussionsteilnehmer_innen ließen sich davon nicht wesentlich beirren.

 

Mit einer solchen Toleranz gegenüber der Aktion hatten wir nicht gerechnet. Als sich nach Abzug einiger der ca. 30 Aktivist_innen mehrere Polizist_innen auf der Treppe positionierten, verließen auch die meisten anderen Aktivist_innen den Saal. Die bis zum Ende der Veranstaltung Dagebliebenen versuchten auch weiterhin die Veranstaltung zu stören. Zu unserer Überraschung kam eine weitere Gruppe von Protestierenden etwas später zur Veranstaltung, skandierte lautstark gegen Rassismus und entrollte direkt vor dem Podium ein Transparent, was der Aktion erneut einen Schub verlieh. Aufgebrachte Anhänger_innen Sarrazins versuchten dieses den Aktivist_innen zu entreißen, was ihnen nicht gelang, die Polizei griff ein und führte die Aktivist_innen aus dem Saal. Letztendlich wurde von etwa fünf Personen die Personalien festgestellt.

 

Das Ziel, die Veranstaltung lahm zu legen, wurde nicht erreicht, immerhin wurde sie durchgehend gestört.

 

Dies ist ein Aufruf an alle Aktivist_innen zukünftige Veranstaltungen mit Rassist_innen effektiver und konsequenter zu sabotieren!


Keine Bühne für Rassist_innen! Mit Rassist_innen wird nicht diskutiert! Nicht in Hannover und auch woanders nicht!

 

Einige antirassistisch bewegte Aktivist_innen aus Hannover


Aus der Presse...

 

http://www.bild.de/politik/inland/thilo-sarrazin/ekel-attacke-auf-sarrazin-28233490.bild.html

http://www.haz.de/Hannover/Fotostrecken-Hannover/Demo-bei-Debatte-mit-Thilo-Sarrazin

http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Sarrazin-Auftritt-in-Hannover-loest-Tumulte-aus