[MR] Die Burschen und ihr Wochenende

Gegen Burschen in Marburg

In dieser Woche sollen mehrere Veranstaltungen mit rechten Rednern in Marburger Verbindungshäusern stattfinden. Zudem ist eine interne Fortbildung für Burschenschafter des extrem rechten Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft“ (DB) geplant.

 

Am Donnerstag, 17.01.2013, lädt die Burschenschaft Rheinfranken zu einem Vortrag mit Tobias Norbert Körfer von AGMO e.V., einem Verein, der sich für „Deutsche jenseits der Oder-Neiße-Grenze“ einsetzt. Wie viele der Vereine, die sich mit der Umsiedlung der deutschen Bevölkerung nach 1945 und den in Polen lebenden Deutschen beschäftigen, hat auch dieser Kontakte nach Rechtsaußen. [1]

Am Freitag übernimmt dann die Burschenschaft Germania mit einem Vortrag mit einem bekannten Rechten: Martin Lichtmesz soll zum Thema “Verteidigung des Eigenen” sprechen. Er ist Autor der rechten Zeitung „Junge Freiheit“ und publiziert für die ebenfalls rechte Zeitschrift „Sezession“. In seinem gleichnamigen Buch hetzt er gegen die sogenannte Multikulti-Gesellschaft.

Ein internes Seminar der Deutschen Burschenschaft (DB) folgt am Samstag. Bei diesem tritt als Referent Bruno Burchard auf, der unter anderem ebenfalls für die rechte Zeitung „Junge Freiheit“ geschrieben hat und 2010 bei der Burschenschaft Rheinfranken in Marburg einen Vortrag über die „Zukunft der deutschen Volksgruppe in Europa“ gehalten hat.

Die deutsche Burschenschaft steckt in der Krise und versucht nun mit internen Richtungskorrekturseminaren die Reihen zusammenzuhalten, um auch in Zukunft neonazistische Politik betreiben zu können. Burchard ist Mitglied der Burschenschaft Olympia Wien, die ebenso wie die Marburger Verbindungen Germania, Rheinfranken, Teutonia-Germania und Normannia Mitglied des zunehmend offen nazistischen Dachverbandes Deutsche Burschenschaft ist. Burchards Wiener Verbindung, welche kurzzeitig sogar wegen Verwicklungen in einen Bombenanschlag verboten wurde, wird als extrem rechts eingestuft und ist für ihre Nähe zur NPD und FPÖ bekannt. Dort wurde auch schon mal der bekannte Holocaustleugner David Irving zum Vortrag eingeladen.

Sophia Stern: „Dass die Germania dann noch eine „Reichsgründungskneipe“ am Samstag abhalten will, rundet das Bild einer extrem rechten Veranstaltung ab. Die Marburger Verbindungen zeigen einmal mehr, wo sie im Flügelkampf der DB stehen und wie sie politisch einzuordnen sind. Die Burschenschaften weisen unerträgliche neonazistische Kontinuitäten mitten in Marburg auf, womit endlich Schluss sein muss.“

 

Als wäre dies nicht genug hält die Neue Deutsche Burschenschaft (NDB) ihre "Fuxentagung" vom 18. bis 20.01. bei der Burschenschaft Alemannia ab.

[1] http://nrwrex.wordpress.com/2012/10/23/aus-dem-heft-deutschsein-als-verm...