Konzert mit Folgen "Geiles Konzert, geile Stimmung, geile Party". Im Gästebuch der rechten Hooliganband Kategorie C (KC) schwärmen die Fans. Am 23. Dezember 2012 trat die Bremer Band um Hannes Ostendorf im schleswig-holsteinischen Elmshorn auf. Über 150 Gästen kamen ins One. Das Konzert hat nun ein rechtliches Nachspiel: für eine Antifa-Initiative.
Der Betreiber des One, die Agentur Arema Events, hat die Antifa Pinneberg angezeigt. "Wir wurden an den Pranger gestellt", sagt Kullen Bronst. Schon am Weihnachtstag hatte die Antifa-Initiative auf ihrer Website und per Mail über das konspirativ vorbereitete Konzert berichtet. Der Polizei dagegen war "das Konzert nicht bekannt", sagt eine Polizeisprecherin.
In ihrer Mail schreibt die Antifa, dass es bedenklich sei, dass eine Agentur solche Konzerte ermögliche und gleichzeitig internationale Jugendfußball-Turniere organisiere. Genau diese Verknüpfung verärgert Bronst. Hier würden Informationen verbreitet, die nichts miteinander zu tun hätten, sagt der 44-Jährige. Das sei "üble Nachrede".
Von den politischen Verstrickungen der Band wollen die Betreiber nichts gewusst haben. "Deutsch-Rock" hieß es bloß, sagt Bronst. Das glaubt die Antifa den Betreibern auch.
Bereits im November 2010 profitierte die Band KC von den unterschiedlichen Einschätzungen der Sicherheitsbehörden. 300 Fans kamen zum Auftritt im schleswig-holsteinischen Bönningstedt. In Nordrhein-Westfalen gingen Verwaltung und Polizei jedoch gegen ein von "Westwall Aachen" organisiertes KC-Konzert vor. Mit Verweis auf das Oberverwaltungsgericht Bremen, nach dem diese Konzerte "Personen aus dem gewaltbereiten Hooliganmilieu sowie dem rechtsextremen Milieu" besuchten, erfolgte ein Verbot. In der Region wurden Anbieter von Räumlichkeiten gewarnt. Mit Erfolg: KC musste in die niederländische Gemeinde Kerkrade ausweichen.
ANDREAS SPEIT