Ein kleiner Nachtrag. Mitte November fand in Bonn die "Aktionswoche der grenzenlosen Solidarität" statt. Auch die Anarchistisch-Syndikalistische Jugend (ASJ) beteiligte sich sehr aktiv an Jener. Mit einer Gedenkaktion, Filmvorführungen, Transparentaktionen und einer Fahrraddemo. (Näheres warum, was und wie siehe hier: http://asjbonn.blogsport.de/antira/ )
Nachträglich hier noch der Bericht einer weiteren Aktion der ASJ im Rahmen dieser Woche. zu den Hintergründen, warum dieser Bericht erst jetzt kommt, werden wir uns die Tage noch äußern.
Umbenennung von U-Bahnstationen in Bonn
Am 15.11. wurden mehrere U-Bahnstationen im Rahmen der
„Aktionswoche gegen Rassismus“ umbenannt. Wir wollen mit dieser
Aktion den Opfern des „National-Sozialistischen-Untergrunds“
gedenken.
Vor circa einem Jahr wurde in der Öffentlichkeit
bekannt, dass eine bewaffnete Gruppe Neonazis über 10 Jahre
unbehelligt durch Deutschland ziehen und mehrere Attentate und
Anschläge verüben konnte Das Rechte tatsächlich auch mörderische
Gewalt ausüben, ist dabei nichts Neues. Die NSU war vielleicht
geplanter als viele andere, aber auch ohne die NSU sind seit der
Wende über 180 Menschen durch neonazistische Täter umgekommen.
Doch das Erschreckende ist hierbei nicht nur der Terror von
Rechts: Der Staat (bzw. seine ermittelnden Behörden) unterstützte
die Nazis nicht nur über lange Zeit zumindest indirekt mittels Geld,
Logistik und Zurückhalten von Informationen. Auch jetzt weigern sich
Ermittlungsbehörden und Verfassungsschutz standhaft, Informationen
preiszugeben. Diese sickern eher zufällig nach außen, bzw. werden
erst bestätigt, sobald Medien, antifaschistische Gruppen, oder
interne Einzelgänger_innen des VS sie schon längst öffentlich
gemacht haben. Der Verfassungsschutz hatte jahrelang nichts Besseres
zu tun, als mit schlechten Comics und halbseidener Extremismustheorie
so zu tun, als ob Rechts = Links sei und dabei die Nazis zu
schützen.
Auch nicht mit Ruhm beckleckert hat sich seit
Aufdeckung der NSU jedoch auch die sog. Deutsche Zivilgesellschaft.
Während nach den rassistischen Pogromen in den neunziger Jahren noch
Kritik von Seiten der anarchistischen und antifaschistischen Bewegung
gab, weil sie Lichterketten als keine adäquate Antwort empfanden,
blieben sogar diese bis jetzt vollkommen aus. Während die deutschen
Medien sich nicht zu blöd waren, wochenlang von „Döner-Morden“
zu reden, und damit den ganzen rassistischen Wahn dieser Gesellschaft
aufzuzeigen, hielt sich das Entsetzen in der Bevölkerung in Grenzen.
Wir halten die NSU und oben beschriebene Erscheinungen jedoch
nicht für losgelöst. Rassismus ist in dieser Gesellschaft sehr weit
verbreitet und eine logische Schlussfolgerung aus Nationalismus und
Staatenbildung.
Lasst uns also gemeinsam Wege finden, Staaten und
Nationen überflüssig zu machen und alle Grenzen endlich
einzureißen.