Munter raven, tapfer tanzen! Am Abend des 20. Oktobers versammelten sich bis zu 100 Freiraumbegeisterte in der Echsenhöhle der U- Bahn Station Uni/ Markt, um den Straßenbahn- Rave zu zelebrieren. Im Gepäck die feiernde Meute, ein kräftiges Soundsytem und jede Menge gute Laune.
Gegen 22 Uhr starteten die Feierbegeisterten am Frankenbadplatz und in der ganzen Stadt verteilt an verschiedenen U- Bahn Stationen. Sie zogen und fuhren, wild Flyer verteilend, mit Musik durch die Stadt in Richtung Stadthaus, um von dort aus gemeinsam den mühsamen Weg durch den urbanen Jungel der Einkaufsmeile Richtung Uni/ Markt einzuschlagen.
Am Weg entlang eilende verlorene Seelen wurden mit Informationen über den Abend und die Initiative LIZ versorgt. Einige schlossen sich der weiterziehende Horde an und ließen sich von der losgelösten Stimmung mitreißen.
In der Echsenhöhle angekommen, bot sich nun für jeden ausreichend Platz, um zu wohlklingenden Tönen in Bewegung zu kommen. Immer mehr FreundInnen von LIZ tanzten in angenehmer Atmosphäre und netter Gesellschaft. Ohne Eintritt, war der Abend auch für den kleinen oder gar leeren Geldbeutel erschwinglich. Der Besuch, oder die eventuelle Auflösung der Party durch die Polizei oder das Ordnungsamt, blieb zur Freude aller, aus. Gemeinsam wurde ein Freiraum ertanzt, welcher nach Anzahl der Besucher zu urteilen,dringend benötigt und gewünscht wird. Gegen ca. 2 Uhr, kurz bevor die Rollgitter der U- Bahn Station geschlossen werden, sind alle mit der hoffnungsvollen Erwartung bald wieder Teil eines solchen Spektakels zu sein, ihrer Wege gezogen. Mit einem Flyer von LIZ in der Tasche und dem Wissen, dass die kleine Echse „LIZ“ am 17. November zu einer Freiraum-Rallye einlädt, wurde der insgesamt mehr als gelungene Abend beendet.
Der Straßenbahn-Rave stellt eine Aktionsform dar, welche die Notwendigkeit von einem und ganz vielen Freiräumen in der Beethovenstadt darstellt. Die Initiative „LiZ – Her mit den libertären Zentren“ fordert auf ihrer Website „Eine Stadt für alle!“ und kritisiert hiermit auf den Punkt getroffen den Mangel an unkommerzieller und selbstbestimmter Politik und Lebenskultur.
Durch Aktionen wie dem Straßenbahnrave nehmen sich die AktivistInnen den Freiraum temporär, unberechenbar und selbstbestimmt. In ihrem Selbstverständnis findet man hierzu: „Der Alltag – diese Wüste der Gefühlslosigkeit – soll gestört und das unkontrollierte Leben, die spontane Situation, an Orte getragen werden, wo ihr Auftauchen fast nicht mehr für möglich gehalten wurde.“
Gespannt lässt es sich abwarten, was die kleine Echse noch so alles in ihrer Ideenkiste mit sich trägt und wann das „unkontrollierte Leben“ erneut aus dem Nichts erscheint und den gesellschaftlichen Normalvollzug aufbricht und in Frage stellt.
Mehr über die Kampagne LiZ unter http://liz-bonn.tk