(Freiburg) Gartenstraße 19 nach dem Brandanschlag

G19 Fenster

In der Nacht auf Sonntag, den 28. Oktober, wurde gegen Mitternacht ein Brandanschlag auf den selbstverwalteten linken Infoladen und das Café im Vorderhaus der Gartenstraße 19 in Freiburg verübt. Dabei wurden fast alle Scheiben des besetzten Gebäudes eingeschlagen und mindestens ein Feuer gelegt. Mit dem Brandanschlag wurde nicht nur ein linkes Projekt gezielt angegriffen. Die Täter_innen nahmen die Gefährdung der anliegenden Häuser und der darin lebenden Menschen billigend in Kauf. Am Freitag, den 2. November wird es um 18 Uhr eine Kundgebung an der Gartenstraße in Freiburg geben.

 

Auch wenn dies bei weitem nicht der erste gewalttätige Angriff auf linke Freiburger Projekte in den letzten Jahren ist, stellt ein derartiger Brandanschlag inmitten der beschaulichen Freiburger Altstadt dennoch einen weiteren Höhepunkt rechter Gewalt dar. Seit 2009 gab es mindestens einen Brandanschlag auf die KTS. Die Wagenplätze von Kommando Rhino und der Schattenparker wurden mehrmalig durch Naziangriffe bedroht. Selbst vor gezielten Angriffen auf Menschen machen Nazis auch in Baden-Württemberg keinen Halt: Zuletzt verübte der organisierte Nazi Florian Stech am 1. Oktober 2011 einen Mordversuch, als er mit seinem Auto bei Riegel in eine Menschengruppe fuhr.

 

Schon im April 2012 schlugen Nazis die Scheiben der G19 ein und verklebten ihre menschenverachtende Propaganda im gesamten Stadtteil. Für uns spricht vieles dafür, bei dem erneuten Anschlag ebenfalls von Nazis als Täter_innen auszugehen - auch wenn sich das zu diesem Zeitpunkt nicht mit völliger Sicherheit sagen lässt. Laut Recherchen von Radio Dreieckland wird ein politischer Hintergrund des Anschlages selbst von der Polizei explizit nicht ausgeschlossen.

 

Laut Berichten von Anwohner_innen wurden in der Nacht auf den 28. Oktober mehrere vermummte Personen gesehen, wie sie nach dem Anschlag von der Gartenstraße in Richtung Dreisam flüchteten. Das Feuer wurde kurz danach von Polizei und Feuerwehr gelöscht. Die Polizei beschlagnahmten mehrere Gegenstände. Laut der Pressestelle der Polizei handelte es sich dabei um „Brandschutt und Unterlagen“, die „zur Sicherung von Daten Dritter“ beschlagnahmt wurden. Die Polizei versiegelte noch Samstag Nacht das Gebäude und entfernte das Siegel am Dienstag Nachmittag wieder. Der Brandanschlag war in seiner offensichtlichen Intention nur teilweise erfolgreich. Zwar müssen verschiedene Renovierungsarbeiten in der G19 ausgeführt werden, der konkrete Brandschaden ist jedoch gering.

 

Rechte Gewalt ist in Europa überall auf dem Vormarsch. Diese Entwicklung wird auch in Freiburg-Green-City zur konkret-spürbaren Gefahr. Doch trotz laufender Ermittlungen wegen Brandstiftung ignoriert die bürgerliche Presse den Angriff auf das besetzte Häuschen bisher. Es braucht antifaschistische Initiativen und linke Räume, um Gegenpole zum rechtspopulistischen Mainstream zu entwickeln - hier und überall. Wir rufen zu entschlossener Solidarität mit der G19 auf. Helft uns, den Infoladen wieder aufzubauen. Kein Fußbreit der rechten Gewalt! Es ist immer ein Angriff auf uns alle!

 

Soli-Gruppe „Gartenstraße 19“

 

Freitag, 2. November, 18 Uhr - Soli-Kundgebung vor der Gartenstraße 19