40490 Haushalte haben laut einer aktuellen Studie Anspruch auf Sozialwohnungen in Magdeburg

Erstveröffentlicht: 
22.10.2012

Studie belegt: Bedarf an Sozialwohnungen sehr hoch

 

Magdeburg (jw) l Menschen mit schmalem Geldbeutel drohen mehr und mehr vom Wohnungsmarkt in Magdeburg abgekoppelt zu werden. Experten fordern deshalb mehr Sozialwohnungen für den heimischen Wohnungsmarkt. Eine Studie vom Pestel-Institut hat jetzt für die Stadt Magdeburg eine Bestandsaufnahme gemacht und den Bedarf an Sozialwohnungen ermittelt. Demnach haben derzeit rund 40490 Haushalte in Magdeburg Anspruch auf eine Sozialmietwohnung. Zu diesen Haushalten mit niedrigem Einkommen gehören Hartz-IV-Empfänger und Wohngeldbezieher. Ebenso Erwerbsunfähige und ältere Menschen, die von der staatlichen Grundsicherung leben.

 

Pro tausend Einwohner würden somit 175 Sozialwohnungen benötigt. Magdeburg habe damit beim sozialen Wohnraum einen sehr hohen Bedarf. Dieser liege sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

 

"Aber längst nicht jeder, der einen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, hat auch die Chance, eine zu bekommen. In ganz Sachsen-Anhalt sieht es hier schlecht aus: Landesweit stehen nur für 32 Prozent der betroffenen Haushalte Sozialmietwohnungen zur Verfügung", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.

 

In den vergangenen Jahren seien in Sachsen-Anhalt viele Sozialwohnungen vom Markt verschwunden. Hier klaffe eine enorme Lücke. "Dies trifft insbesondere Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner. Für Haushalte mit geringem Budget bezahlbare Wohnungen zu schaffen, ist eine der drängendsten sozialen Herausforderungen", so Günther.

 

Das Pestel-Institut hat die Studie zum "Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland" im Auftrag der Wohnungsbau-Initiative gemacht. Dazu haben sich neben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) und der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zusammengeschlossen.

 

Gemeinsam fordern sie einen "Masterplan für den sozialen Wohnungsbau" in Deutschland. Hier seien alle in der Pflicht: Bund, Land und Kommunen. Um dem Abwärtstrend bei den Sozialwohnungen entgegenzuwirken, setzt die Wohnungsbau-Initiative auf vier Maßnahmen: Neben dem Neubau von Sozialwohnungen komme auch der Ankauf von Belegungsrechten - und damit die Schaffung von "Sozialwohnungen auf Zeit" - in Frage. Ebenso könne zusätzliches Bauland für den Mietwohnungsbau ausgewiesen werden. "Darüber hinaus kann die öffentliche Hand die Modernisierung von bestehendem Wohnraum fördern und dabei die Mieten deckeln", sagt Matthias Günther. Im Fokus müsse hier die energetische und altersgerechte Sanierung stehen.

 

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert die Initiative, sich in Berlin schon bei den laufenden Haushaltsberatungen für das kommende Jahr für eine deutliche Aufstockung der Gelder für den sozialen Wohnungsbau stark zu machen.

 

In einem Schreiben an die Parlamentarier aller Fraktionen nennt die Initiative den schrumpfenden Bestand von Sozialwohnungen ein "wachsendes Problem".

 

Der Staat sei jetzt gefordert, den sozialen Wohnungsbau anzuschieben.