Der Neonazi Sven K. ist überraschend vom Landgericht Dortmund aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das Gericht sieht keine Wiederholungs- und Fluchtgefahr. Die Staatsanwaltschaft ist nach eigener Aussage "entsetzt".
Der vorbestrafte Neonazi Sven K. ist überraschend von der 31. Strafkammer des Dortmunder Landgerichts aus der Untersuchungshaft entlassen worden. K. saß wegen eines Überfalls auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt in U-Haft. Der Fall wird derzeit vor dem Landgericht verhandelt.
Die beiden türkischen Jugendlichen, die K. am 26. November 2011 verletzt haben soll, bekamen laut Anklage einen lautstarken Streit zwischen Sven K. und dessen Ehefrau mit. Kurz nach dem Satz: „Guckt nicht so blöd, ihr Bastarde“, soll Sven K. sofort mit der Faust zugeschlagen haben, so erinnerten sich die beiden Schüler als Zeugen im Prozess. Danach hätten drei andere Männer zugetreten, alle mit Springerstiefeln. Doch Sven K., da ließen die beiden keinen Zweifel, hätte angefangen und den Ausbruch an Gewalt erst möglich gemacht.
Das Gericht begründete die Freilassung damit, dass es keine Wiederholungsgefahr bei Sven K. sehe. K. hatte im Jahr 2005 den Punker "Schmuddel" in der U-Bahn-Station Kampstraße getötet und war dafür zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden . Nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe war er 2010 mit positiver Prognose auf freien Fuß gesetzt worden.
Freilassung unter AuflagenDas Gericht hat den Haftbefehl gegen K. nun unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Neonazi muss sich zweimal in der Woche bei der Polizei melden. Dennoch ist die Staatsanwaltschaft laut Sprecher Henner Kruse "entsetzt" über die Entscheidung und hat Beschwerde eingelegt.
Der laufende Prozess gegen K. und drei Mitangeklagte ist noch bis November terminiert. Bei seinen Aussagen vor Gericht machte der bekennende Nazi Sven K. keinen Hehl aus seinem Ausländerhass . Unter anderem sprach er davon, dass er "kein Freund von Ausländern" sei und eine leichte Abneigung gegen Juden" hege. Auch bei einem Überfall auf die Kneipe "Hirsch-Q" soll K. beteiligt gewesen sein.