Am 17. September, dem Beginn des Pogroms von Hoyerswerda 1991, fanden in dieser Woche in verschiedenen Städten Veranstaltungen und Videokundgebungen statt. In Cottbus, Paderborn und Rostock informierten lokale, antifaschistische Zusammenhänge mit Filmen und einer Informationsveranstaltung über das Thema informiert und für die Demonstration am 22. September in Hoyerswerda geworben. Antifaschist_innen aus Leipzig beteiligten sich mit einer größer angelegten Plakatier-Aktion in Leipzig.
In Berlin fanden in den Bezirken Friedrichshain und Wedding Video-Kundgebungen statt.
Die Videokundgebung im Freidrichshain wurde am Boxhagener Platz, in Kooperation mit dem Stadtteilladen Zilona Gora
durchgeführt. Während der Film- und Redebeiträge blieben immer wieder
Passant_innen stehen, was die Zuschauer_innenanzahl konstant auf hundert
Menschen anwachsen lies. An spontane Zuschauer_innen und Passant_innen
wurden Flyer verteilt. Im Anschluß an die Kundgebung Schenkte das Zilona
Gora Essen an die Gäste aus.
Laut Weddinger Schätzungen beteiligten sich an der Veranstaltung am Leopoldplatz rund 80 Menschen. Hier wurde die Videokundgebung durch einen Auftritt von Rappern der Gruppe „Kings of Kiez“ musikalisch bereichert (Video hier ansehen).
In Dresden war die Videokundgebung in den Nachmittagsstunden angesetzt. Vor der Altmarktgallerie konnten sich Menschen auf Bänken niederlassen und in einem großen Transporter die Filmbeiträge zum Pogrom ansehen. Thematische Plakate unterstrichen das anliegen der Kundgebung. An Passant_innen wurden rund 700 Flyer verteilt.
In Göttingen fand die Kundgebung bereits am Samstag den 15. September statt. Laut dem Göttinger Online-Portal „Monsterns of Göttingen“ (MOG) versammelten sich dort in den späten Abendstunden rund 100 Zuschauer_innen auf dem Gänseliesel. Stadtradio Göttingen berichtete.
Aus Solidarität mit dem Flüchtlingsmarsch auf Berlin fand am 19. September in Rostock eine Solidaritätskundgebung der Kampagne “Stop it!” und der Wobblies statt. Auch hier wurde auf Hoyerswerda bezug genommen.
Während der Kundgebungen wurden folgende Redebeiträge verlesen:
- Hoyerswerda – Gedenken auf deutsch (Rassismus tötet)
- Institutioneller Rassismus am Beispiel von Hoyerswerda (Initiative im Gedenken an Oury Jalloh)
Je nach Region wurde auch kurz auf lokale Problematiken Bezug genommen. In Göttingen hielt die Gruppe Redical [M] noch einen Beitrag zum Thema Pogrom, Krise und Totalitarismus. Er kann hier nachgelesen werden.
Über die Aktion an sich, als auch über das Flyer verteilen kam mensch
gut in Austausch mit Menschen, die spontan stehen blieben und sich den
Film ansahen.
Allgemein lässt sich sagen, dass die Aktionsform der Videokundgebung
mehr etabliert werden sollte, da sie weitaus kommunikativer ist als
„geschlossene“ Veranstaltungenin linken Szenelocations. Außerdem lässt
sich ohne zentralisierte Mobilisierung die Vermittlung von Inhalten weit
streuen. Als erstes Fazit lässt sich sagen, dass die „Rassismus tötet!“-Kampagne, auf Grund des hohen Zuspruchs, auf das Konzept zurückgreifen wird, um für Aktionen zu werben.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Hoyerswerda die Antifa-Demo am 22.
September nötig hat. Hier kommt es seit wochen zu Übergriffen gegen
Linke, ohne nenneswerte, glaubhafte öffentliche Reaktion.
Siehe dazu folgenden Artikel: Hoyerswerda: Neonazis terrorisieren LINKE und machen mobil gegen Gedenkdemo
Hoffen wir also, das nicht beim Kundgebungsbesuch bleibt.
Wir danken allen Teilnehmer_innen für ihr kommen.
Wir sehen uns am 22. September in Hoyerswerda!
Eine Gemeinschaftsproduktion von:
den „Rassismus tötet!“-Lokalbündnissen aus Berlin, Leipzig und Göttingen, der Antifa Cottbus, der Undogmatischen Radikalen Antifa (URA) Dresden, der “Stop it!”-Kampagne, dem Internationalistischen Abend, dem “Hände weg vom Wedding!”-Bündnis und von den Göttinger Gruppen Anarcho Syndikalistische Jugend, Redical [M], Antirassistische Aktionsplenum und Basisgruppe Sozialwissenschaften