Am 23.08.2012 durchsuchten mehr als 900 Polizisten rund 120 Wohnungen und Vereinsräume in Nordrhein- Westfalen um Vereinsverbote gegen die militanten Neonazizusammenschlüsse »Kameradschaft Aachener Land«, »Nationaler Widerstand Dortmund« und »Kameradschaft Hamm« durchzusetzen. Bereits wenige Wochen später trafen sich Mitglieder verbotener Kameradschaften in der Gaststätte Westenkrug in Hamm. Zwei der Anwesenden, Sascha Krolzig und Michael Brück, sitzen nun dem Landesverband der vom Neonazikader Christian Worch gegründeten Partei DIE RECHTE.
DIE RECHTE wurde am 27. Mai 2012 von Neonazis und ehemaligen DVU- Angehörigen gegründet. Ihr Bundesvorsitzender ist Christian Worch aus Parchim, stellvertretende Bundesvorsitzende und Schatzmeisterin ist Ingeborg Lobocki, die ehemals der DVU in Schleswig- Holstein angehörte. Worch, ein seit den siebziger Jahren aktiver Neonazi, ist damit den staatlichen Behörden zwei Schritte voraus. Dass eine Fusion zwischen NPD und DVU nicht reibungslos über die Bühne laufen würde, war Beobachtern zu jedem Zeitpunkt klar. Auch gerade, weil die Partei nach der Fusion den Namen Nationaldemokratische Partei Deutschlands beibehalten sollte, und die DVU höchstens im Namenszusatz Erwähnung finden sollte. Eine neue Partei, die ein breites Spektrum der Rechten in Deutschland beinhalten sollte, war somit die einzige Alternative um militante Neonazis und gemäßigte Nationalisten unter einen Hut zu bekommen. Die NPD ist auf diese beiden besonders angewiesen, verliert bei diesen aber nach der Wahl von Holger Apfel zum Parteivorsitzenden weiter an Bedeutung. Wie Publikative.org berichtete, trafen sich führende Neonazis aus dem Bundesgebiet, um die Alternative zur NPD zu diskutieren und ihr ein desaströses Verhältnis zu den freien Kameradschaften bescheinigte. Letztere sind der Meinung, dass eine politische (Re-)Aktivierung der Partei nicht mehr zu bewerkstelligen ist.
In Nordrhein- Westfalen wurden nun Kader der verbotenen Neonazivereine NW Dortmund und Kameradschaft Hamm in den Landesvorstand gewählt. Dennis Giemsch ist neuer Landesvorsitzender, Michael Brück sein Stellvertreter. Beisitzer Sascha Krolzig soll als Student der Rechtswissenschaft inbesondere in jursistischen Fragen dienen. Weiter heißt es, dass ein enormes Potential im Rheinland und Westfalen vorhanden ist. Dies spielt vordergründig bewusst auf die jüngsten Verbote in Köln, Aachen, Dortmund und Hamm an. Es ist deswegen damit zu rechnen, dass sich weitere Nazizusammenschlüsse in der Partei wiederfinden, sollten sie verboten werden. Damit haben Worch und Konsorten aus der Verbotswelle der neunziger Jahre, die auf die Progrome folgte, gelernt, da offentsichtlich war, dass der Staat auf die Morde des NSU reagieren muss. Insofern profitiert DIE RECHTE aus Verboten des Staates und kommt damit ihrem Ziel eine Partei zu schaffen, in der alle Rechten sich wiederfinden sollen, näher. Ein NPD- Verbot käme ihr sogar entgegen, da man sich dann nicht mehr mit deren Zerschlagung beschäftigen müsste. Das macht den staatlichen Antifaschismus wiedereinmal zu reinsten Farce.