Wir möchten euch über die neusten Geschehnisse in der Stadt Mettmann berichten und auch die Gelegenheit nutzen über den Flintrop-Gedenktag einen Bericht nachzuliefern. Über Folgende Themen möchten wir euch gerne informieren:
1. "Stand gegen Rechts" auf dem Mettmanner "Heimatfest" nicht erwünscht
2. Aktion: Keine (Rückzugs)-Räume für Neonazis
3. Bericht zu Johannes Flintrop Gedenkveranstaltungen
1. "Stand gegen Rechts" auf dem Mettmanner "Heimatfest" nicht erwünscht
Vom 31. August bis zum 2. September fand das 36. Mettmanner „Heimatfest“ statt. Dies ist eines der größten Feste der Stadt Mettmann. Neben Ständen auf dem Marktplatz, findet am Sonntag auch ein großer Trödelmarkt in der Innenstadt statt.
Das Antifaschistische Bündnis Kreis Mettmann wollte diese Gelegenheit nutzen viele Menschen zu erreichen und einen „Stand gegen Rechts“ veranstalten, um Bürgerinnen und Bürger über Neonazis aufzuklären und über aktuelle Neonaziaktivitäten in Mettmann zu informieren.
Leider wurde die Rechnung ohne den Veranstalter gemacht. Für diese Veranstaltung zuständig ist die Abteilung Schule, Kultur, Sport der Stadtverwaltung Mettmann. Leiterin dieser Abteilung ist Marion Buschmann. Es wurde bei Frau Buschmann telefonisch für einen „Stand gegen Rechts“ angefragt. Marion Buschmann sagte den Stand ab und nannte als Begründung, dass Sie auf diesem Fest keinerlei politische Gesinnungen haben möchte. Daraufhin wurde ihr erklärt, dass man einen „Stand gegen Rechts“ machen möchte, um auf Neonazis im Allgemeinen und vor allem in heutigem Bezug zu aktuellen landesweiten Geschehnissen und vor allem Geschehnissen in Mettmann. Doch Marion Buschmann blieb dabei. Sie möchte keinen „Stand gegen Rechts“ nicht auf „ihrem“ Mettmanner „Heimatfest“ haben. Frau Buschmann ist übrigens Fraktionschefin der CDU in Hilden.
Da einzig und alleine Marion Buschmann als Veranstalterin des Festes die Planung und Organisation übernimmt, kann man der Stadt Mettmann keinen Vorwurf machen. Es scheint hier eher so, dass Frau Buschmann ihre eigene politische Meinung von der CDU widerspiegelt. Ein „Stand gegen Rechts“ scheint schon „Links“ zu sein und über Nationalisten aufzuklären geschweige denn gegen Sie vorzugehen erscheint der CDU auch erst dann nötig, wenn Schlimmeres passiert oder sie öffentlichen Druck verspürt.
Wir möchten somit ihren Arbeitgeber, die Stadt Mettmann, auffordern, die Augen nicht zu verschließen. Das Neonazi-Problem in der Stadt erkennen und dagegen vorgehen. Dazu sollte einerseits von politischer Seite ein klares Zeichen gegen Rechts gesetzt werden, aber auch das öffentliche Engagement gefördert werden. Wir hoffen, dass die Stadt Mettmann dies erkennt und sich in Zukunft für einen „Stand gegen Rechts“ ausspricht und dies an ihre Abteilungsleiterin Frau Buschmann so weiterträgt, dass sie mit ihren persönlichen Tendenzen nicht dafür sorgt, dass die Öffentlichkeit nicht über Gefahren von Neonazis aufgeklärt und informiert wird.
Übrigens: Sollten auch Sie der Meinung sein, dass ein „Stand gegen Rechts“ Bestandteil größerer Feste sein sollte, um die Öffentlichkeit über Neonaziaktivitäten zu informieren und über dessen Gefahren aufzuklären, so können Sie dies gerne auch der Verantwortlichen Frau Marion Marlies Buschmann wissen lassen. Sie ist über die Email-Adresse marion.buschmann@mettmann.de oder unter der Telefonnummer 02104-980402 zu erreichen.
Kampagne „Mettmann Nazifrei“
2. Aktion: Keine (Rückzugs)-Räume für Neonazis
Das Antifaschistische Bündnis Kreis Mettmann startet in dieser Woche eine Informations-Reihe für Kneipenwirte, Gastronomiebesitzer und jegliche Inhaber von Räumlichkeiten, die für Veranstaltungen herhalten könnten.
Der Flyer soll darüber informieren, wie man gegen Neonazis in seinen eigenen Räumen vorgehen kann. Neonazis können ihre Veranstaltungen vorher, womöglich unter falschem Namen, anmelden oder auch das Alltagsgeschäft jeder Inhaberin/jedes Inhabers ruinieren. Mit diesem Flyer versuchen wir über solche Strategien , die Neonazis anwenden um an Räume zu gelangen, aufzuklären, über vergangene Aktivitäten zu informieren und eine Hilfestellung zu geben, wie man dagegen vorgehen kann.
Selbstverständlich wird auch Inhaber der allseits bekannten „Lounge Deluxe“ einen solchen Flyer bekommen, wenngleich er in den letzten Monaten ausdrücklich zu erklären gegeben hat, dass er Neonazis in seiner Gaststätte toleriert. Dabei sympathisiert Krellner nicht nur Neonazis, sondern unterstützt sie mindestens passiv bei ihrer Gesinnungsausübung und bietet ihnen einen Raum ihre kriminellen Machenschaften planen und ausleben zu können. Mehr zum Thema „Lounge Deluxe“ wird es in nächster Zeit geben.
Geben Sie Neonazis keine (Rückzugs)-Räume!
3. Bericht zu Johannes Flintrop Gedenkveranstaltungen
Naziprovokationen bei Gedenkveranstaltung in Mettmann
„Im Gedenken an Johannes Flintrop“ – unter diesem Motto standen am Samstag, den 18.8.2012, mehrere Veranstaltungen in der Mettmanner Innenstadt. Das Antifaschistische Bündnis Kreis Mettmann hatte zu einer Demonstration mobilisiert, um an seinem 70. Todestag sowohl an die Verfolgung Johannes Flintrops zu Zeiten des Naziregimes als auch an sein Handeln gegen den Faschismus zu erinnern. Erneut machte der Gastwirt der Kneipe „Lounge Deluxe“ an diesem Tag deutlich, dass er mit gewaltbereiten Neonazis sympathisiert.
Ab 16 Uhr trafen sowohl etliche AntifaschistInnen als auch BürgerInnen auf dem Mettmanner Jubiläumsplatz ein um sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Mit einem Transparent zogen die TeilnehmerInnen zur Johannes-Flintrop-Straße, wo früher das Wohnhaus des Mettmanners gestanden hat. Sowohl auf diesem als auch den folgenden Wegen wurden zahlreiche Flyer an PassantInnen verteilt. Neben einem Stolperstein, der an Johannes Flintrop’s Schicksal erinnert, wurde ein Redebeitrag über sein Leben gehalten und eine Kerze angezündet.
Nach Abschluss dieser Zwischenkundgebung zog die Demonstration weiter durch die Mettmanner Innenstadt in Richtung Lambertuskirche auf dem Mettmanner Markt, wo die letzten Flugblätter unter die Mettmanner Öffentlichkeit gebracht wurden.
Immer wieder fiel während der Veranstaltung der Erkrather Neonazi Sven Lutermann auf, der mit seiner Begleiterin aus einem PKW versuchte, die TeilnehmerInnen zu provozieren und abzufotografieren. Bereits vor der Veranstaltung gipfelte die Provokation in einen Angriff, als Lutermann mit einem Pfefferspray-Feuerlöscher zwei Personen hinterherjagte.
Die Polizei war zwar mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort und stellte sogar eine Hundertschaft am Jubiläumsplatz, Zentrum und „Lounge Deluxe“ ab, fühlte sich aber dennoch nicht danach, strafbare Handlungen von Neonazis zu verfolgen, sondern beschränkte sich lediglich darauf, AntifaschistInnen zu kontrollieren, ihnen Provokation zu unterstellen und sie von Orten, wie der „Lounge Deluxe“ fernzuhalten. Dieses Verhalten zeigt, dass das Neonazi-Problem nicht erkannt werden möchte und viel lieber versucht wird, antifaschistischen Protest zu behindern, gar aus der Stadt zu verbannen und Neonazis vor und in der „Lounge Deluxe“ geduldet werden. Man darf gespannt sein, wie lange sich die Polizei und insbesondere die Politik dem öffentlichen Druck Stand halten wird. Denn BewohnerInnen der Elberfelder Straße ist die „Lounge Deluxe“ schon lange ein Dorn im Auge.
Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten kam es von Neonazis aus Wuppertal, Düsseldorf und Umgebung in Mettmann zu Angriffen auf vermeintlich Andersdenkende oder andere Personen, die nicht ins Weltbild der Nazi-Ideologie passen. Sowohl bei den Angriffen in der Vergangenheit als auch an diesem Samstag spielte die Gaststätte „Lounge Deluxe“ in der Elberfelder Straße 53 eine wichtige Rolle.
So trafen sich tagsüber ca. 15 – 20 Neonazis in der als überregionaler Neonazitreffpunkt bekannten Gaststätte, bepöbelten PassantInnen und verblieben dort bis in die späten Abendstunden. Nachdem sie auf einem kleinen Fest am Bahnhof „Mettmann Stadtwald“ herumpöbelten, schlossen sich auch noch weitere Neonazis der Gruppe in der Kneipe an, nachdem sie von einer Demonstration in Koblenz zurückkamen. Sowohl dieses geplante Vorgehen als auch die Angriffe auf AntifaschistInnen und übers Internet veröffentlichte Fotos und Nachrichten – die teilweise aktuelle Standorte von Personen beinhalteten, zeigen ein weiteres mal, dass diese keine Zufälle, sondern von langer Hand organisiert sind – all das wie immer mit dem Wissen von Frank Krellner, dem Besitzer der Lounge Deluxe.
Gegen 19 Uhr fand dann die zweite Veranstaltung in Gedenken an Johannes Flintrop statt, an der wir uns gemeinsam mit ca. 60 anderen Personen ebenfalls beteiligten. An mehreren Stationen, die das Leben Johannes Flintrop’s darstellten, fanden im Laufe dieser Veranstaltung Redebeiträge statt, die das Schrecken des Nationalsozialismus und das Leid all seiner Opfer thematisierten. Über den Lavalplatz, auf dem sich das den Opfern der nationalsozialistischen Diktatur gewidmeten „Koburg-Mahnmal“ befindet, zog die Gruppe erneut zum Stolperstein vor Flintrop’s Haus.
Als vorletzte Etappe fand in der Lambertuskirche eine Lesung zum Leben Flintrop’s statt, bevor es dann zum Mettmanner Friedhof ging. Dort fand dieser gedenkvolle Tag ein würdiges Ende.
Zum Gedächtnis. – Johannes Flintrop
Kaplan in Mettmann 1932-1942
† 18. August 1942 im Konzentrationslager Dachau
R.I.P.
Bilder zum Flintrop-Gedenken findet ihr bei dem entsprechenden Artikel auf unserer Homepage www.buendnisME.blogsport.de . Dort steht auch der Flyer zur Aktion „Keine (Rückzugs)-Räume für Neonazis“ zum Download zur Verfügung.