Aktionstag: 15. September 2012: Gefechtsübungszentrum Altmark entern | lahmlegen | umgestalten

GÜZ markieren, blockieren, sabotieren

Mit möglichst vielen Menschen wollen wir das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) entern und den Übungsbetrieb der Bundeswehr für einen Tag lahmlegen. Wir wollen an diesem Tag zeigen, dass wir den Krieg dort, wo er beginnt, auch aufhalten können!

 

DAS GEFECHTSÜBUNGSZENTRUM (GÜZ)

 

„Das GÜZ bei Hillersleben/Magdeburg ist der modernste Truppenübungsplatz Europas.“ heißt es in der Eigenwerbung dieser Militäranlage. Hier beginnt der Krieg, der weltweit geführt wird. Alle Bundeswehr-Soldat_innen, die in einen Auslandseinsatz geschickt werden, müssen sich im GÜZ einem in der Regel zweiwöchigen Kampftraining unterziehen. Manöver finden fast täglich statt; zeitliche Verzögerungen sind im Ablauf nicht vorgesehen. Inmitten der Heidelandschaft wird ab diesem Jahr eine „moderne Großstadt“ nachgebaut, „wie sie überall auf der Welt anzutreffen ist“ - mit allem, was zum Üben militärischer Interventionen auch im urbanen Raum als notwendig angesehen wird: Einkaufszonen, Elendsquartiere, Straßenzüge und Plätze einschließlich U-Bahn-Station. Von militärischer Aufstandsbekämpfung („Begegnung mit Mengen aufgebrachter Menschen“) bis zum Gefecht von Panzergruppen werden hier Kampfhandlungen simuliert. Das Gelände ist riesengroß und nur dort, wo feste militärisch genutzte Gebäude stehen, eingezäunt. Ansonsten ist der ganze TÜP frei zugänglich - so ergeben sich vielfältige Aktionsfelder. Wir rufen auf zu einem Aktionstag in drei Phasen:

 

PHASE 1: GÜZ entern – Übungsbetrieb unterbrechen!

Am 15. September wollen wir gemeinsam mit Menschen aus dem Camp*) und allen anderen, die zu dem Aktionstag kommen, das GÜZ entern: wir rufen dazu auf, den Krieg, der hier beginnt, auch genau hier aufzuhalten. Brechen wir den „Hausfrieden“ eines Ortes, der zum Üben des Krieges missbraucht wird! Stellen wir die Verfügungsgewalt der Bundeswehr wenigstens für diesen einen Tag praktisch in Frage! Lasst uns den Platz durchkreuzen und beleben! Ob als Demo, Groß- oder Kleingruppe; ob als Wander_innen, Pilzsammler_innen oder Waldarbeiter_innen; ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – wenn wir uns verteilen und von verschiedenen Startpunkten auf das Militärgelände eindringen, ist es schwer möglich, uns aufzuhalten. Der Truppenübungsplatz erstreckt sich über eine Fläche von ca. 30 mal 15 Kilometern und besteht zum Großteil aus Wald- und Heidelandschaft. Wenn wir erst mal auf dem Gelände sind, werden wir auf uns aufmerksam machen und die Bundeswehr so dazu zwingen, den Übungsbetrieb zu unterbrechen. Die BürgerInnen-Initiative gegen das GÜZ OFFENe HEIDe und die Musiker_innen der Aktionsgruppe „Lebenslaute“ haben bereits vorgemacht, dass und wie das gelingen kann.

 

PHASE 2: GÜZ lahmlegen - Der Weg ist Teil des Ziels

Wir wollen nicht nur eine Wanderung durch die schöne Heide machen, sondern dabei auch Spuren hinterlassen. Parolen, die zum Desertieren auffordern; Schilder, die nachher fehlen oder neu da stehen oder auf etwas anderes Hinweis geben; Guerilla Gardening; verschönerte Gebäude; für den militärischen Übungsbetrieb unübliche Hindernisse; (...). Jeder (Um-)Weg bringt uns unserem Ziel näher. Der Übungsplatz ist auf 80cm Tiefe von Munitionsresten beräumt, das Schießen wird mit Laser simuliert; für verschiedenste Gruppengrößen und -neigungen bieten sich Aktionsmöglichkeiten. Überlegt euch vorher, wie ihr auf dem GÜZ mit euren Ideen und Mitteln am besten agieren könnt. Die Feldjäger_innen und Securitys werden uns suchen – doch sie können kaum etwas anderes machen, als uns zu beobachten oder zu versuchen, Einzelne festzuhalten, die Polizei für die Übergabe am Platzrand zu verständigen und uns dann vom Platz zu fahren. Umgekippte Bäume und Sandverwehungen auf den Wegen machen es ihnen schwerer uns zu folgen. Wir können uns aufteilen, ihnen aus dem Weg gehen oder sie nerven und beschäftigen, um anderen Spielräume zu eröffnen.

 

PHASE 3: GÜZ umgestalten – Gemeinsam aktiv werden

Nachdem wir uns in der Weite der Steppe Sachsen-Anhalts sinnstiftend betätigt haben, wollen wir uns mit allen kleineren und größeren Gruppen an einem zentralen Ort auf dem Gelände wieder treffen und ihn gemeinsam markieren und umgestalten. Wo sich dieser Ort befindet, hängt unter anderem davon ab, wo auf dem Gelände an diesem Tag geübt wird und wo wir es für sinnvoll halten. Damit der Aktionstag ein Erfolg wird, braucht es eine breite Beteiligung und vielfältige Aktionsformen. Unser Ziel an diesem Tag ist die Verhinderung des reibungslosen Manöverbetriebes. Hier trainiert das Militär, wie Menschen angegriffen, verletzt und getötet werden. An diesem Tag werden wir das mit unseren Aktionen besonnen und entschlossen stören. Wir wollen den Widerstand vor Ort stärken und in gegenseitigem Austausch weiterentwickeln. Auch wenn wir anschlussfähige Aktivitäten vorbereiten werden, ist das Gelingen maßgeblich von euren Ideen und selbstorganisierten Aktionen abhängig.

 

Bringt Kompass, Wanderschuhe, geländegängige Fahrräder, Mopeds, Drachen und Alu-Decken mit.


Die notwendigen letzten Infos, einige Materialien und Hilfestellungen zum Aktionstag gibt es dann ab Freitag auf dem Camp*). Hier bieten wir auch ein Kurz-Training zum Umgang mit Kompass und Karte an.

 

Weitere Informationen zum internationalen Camp und Aktionstag: warstartsherecamp.org