Von Reto Bosch
Hardthausen - Ermittlungen gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) haben das Bundeskriminalamt nach Hardthausen-Kochersteinsfeld geführt. Der frühere Neonazi und V-Mann des Verfassungsschutzes, Tino Brandt aus Thüringen, hatte dort von 2004 bis 2008 ein Haus besessen. Ob es Verbindungen zum Heilbronner Polizistinnenmord gibt, konnte die Bundesanwaltschaft gestern noch nicht sagen.
Nach Recherchen des Nachrichtenprogramms SWRinfo haben Ermittler bei einer Durchsuchung bei Tino Brandt in Thüringen Hinweise auf ein Haus in Hardthausen gefunden.
Aus der Grundakte, die die Heilbronner Stimme eingesehen hat, geht hervor, dass Brandt die Doppelhaushälfte in Kochersteinsfeld 2004 bei einer Zwangsversteigerung erworben und 2008 wieder verkauft hat. Die Akte enthält einen Vermerk, wonach das Bundeskriminalamt für das Verfahren gegen den Nationalsozialistischen Untergrund eine Kopie angefertigt hat.
Der 37-jährige Brandt stand einige Jahre an der Spitze des militanten Thüringer Heimatschutzes. Von 1994 bis 2001 war er V-Mann des Verfassungsschutzes. Brandt hatte Ende der 90er Jahre viele Kontakte zu Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Gegen ihn lief eine Vielzahl an Ermittlungen, meist wegen rechtsextremistischer Vergehen. Rechtskräftig verurteilt wurde er allerdings nie.
War Beate Zschäpe in Heilbronn?
Es sind noch immer viele wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Heilbronner Polizistenmord unbeantwortet – selbst ein halbes Jahr, nachdem die Rechtsterroristen der sogenannten „Zwickauer Zelle“ für die Tat verantwortlich gemacht worden waren. Was oft vermutet wird, aber bislang nicht mit Fakten belegt werden konnte: War Beate Zschäpe in Heilbronn dabei, als Michèle Kiesewetter erschossen wurde?
Der Heilbronner Stimme liegen Aussagen eines Zeugen vor, der zwei auffällige Männer und eine Frau in direkter Tatortnähe beobachtete.