Mannheim, den 19.06.2012
EINLADUNG ZUR PRESSEKONFERENZ
Hungerstreik seit 27 Tagen in der Asylbewerberunterkunft (Lager) in Mannheim
„In der JVA können Gefangene auch nicht den Arzt ihres Vertrauens wählen.“
(Ein Polizeibeamter vor Ort im Einsatz)
Der Arzt des Vertrauens von Herrn Q., der sich bereits seit fast vier Wochen (27 Tage) im Hungerstreik befindet und andere Personen die ihn besuchen wollen werden zunehmend vom Sicherheitspersonal der Asylbew.unterkunft schikaniert und daran gehindert Herrn Q. zu besuchen.
Am 18. Juni um 21 Uhr wollte ein Arzt, der bereits zweimal Herrn Q. ärztlich betreut hatte, ihn erneut aufsuchen.
Eine Stunde lang bemühten sich Arzt und Unterstützer_Innen gemeinsam die vier Polizisten und die zwei Angestellten des Securitypersonals davon zu überzeugen, dass auch der Hungerstreikende selbstverständlich das Recht auf freie Arztwahl hat. Die Polizisten versuchten ihr Vorgehen damit zu rechtfertigen, indem sie sich auf die Dienstanweisung beriefen. Das Securitypersonal erklärte zu unserem Erstaunen, dass der Arzt Hausverbot hätte, ohne dies zu begründen. Das sei eine Anordnung ihrer Vorgesetzten. Der Hungerstreikende sagte dem Arzt über Telefonkontakt, dass er von ihm besucht werden wolle. Die Polizisten gingen zweimal in das Zimmer des Hungerstreikenden um ihm zu sagen, dass dies nicht möglich sei. Herr Q. beharrte darauf Besuch von seinem Arzt zu bekommen. Nach längeren Unterredungen kam dann der Hungerstreikende auf Krücken und von zwei weiteren Bewohnern gestützt durch das Drehkreuz der Unterkunft nach draußen in die Toreinfahrt.
Arzt, Unterstützer und Bewohner äußerten ihre Empörung und Unverständnis über die entwürdigenden Behandlungsbedingungen.
Schon am Morgen war das legitime Besuchsrecht durch das Securitypersonal blockiert worden. Die Situation war folgende: Ein Journalist des SWR wollte um 11 Uhr ein Interview mit Herrn Q. in der Unterkunft führen. Dabei wollte der Hungerstreikende das Ziel seines Hungerstreiks und die Bedingungen für den Abbruch desselben öffentlich machen. Sowohl zwei Unterstützern als auch dem Journalisten wurde der Zutritt verwehrt.
Wir können diese empörenden Schikanen der für die Unterkunft zuständigen Behörden und Sicherheitsdienste nicht mehr akzeptieren und fordern freien und ungehinderten Zugang aller Menschen, die das Vertrauen des Hungerstreikenden genießen.
Auf Wunsch des Herrn Q. laden wir Sie ein zur zur Pressekonferenz morgen, 20.06.2012 im Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpromenade 46, 68167 Mannheim
zusammen mit Herrn Q.