Gewaltattacke auf Neonazi bleibt ungeklärt

Erstveröffentlicht: 
16.05.2012

Nach einer Gewaltattacke auf einen Neonazi (24) und seinen 17-jährigen Bruder in Bochum-Langendreer sind zwei junge Bochumer aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. „Das ist ein rein strafrechtliches, kein politisches Urteil“, sagte der Richter.

 

Nach einer brutalen Attacke auf einen in Bochum bekannten Neonazi (24) und seinen Bruder (17) sind am Mittwoch zwei Angeklagte aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Richter Dr. Axel Deutscher betonte aber: „Das ist ein rein strafrechtliches, kein politisches Urteil.“ Die beiden Brüder seien „übelst vermöbelt“ worden, das sei „nicht in Ordnung, egal welcher politischen Meinung sie anhängen“.

Angeklagt war gefährliche Körperverletzung. Die beiden 21 und 22 alten Bochumer sollen den Neonazi und seinen Bruder in der Nacht des 5. Juni 2011 auf einer Straße mitten in Bochum-Langendreer mit einem Schlagstock, Tritten, Schlägen und einem Messer verletzt haben. Laut Anklage wurde er auch mit einer Flasche beworfen und im Rücken getroffen. Der 24-Jährige, gegen den selbst mehrere Verfahren wegen anderer Delikte laufen, zog sich Prellungen, eine Gehirnerschütterung und eine Stichverletzung an der Hand zu. Auch sein Bruder wurde schwer verletzt. Er lag zwei Tage im Hospital. Die Angeklagten waren damals in einer Gruppe von rund 15 Leuten unterwegs und zufällig auf die beiden getroffen. Diese waren alkoholisiert.

Massive Widersprüche in den Zeugenaussagen

Vor Gericht beschuldigten sich beide Seiten gegenseitig, die Aggressoren und Provokateure gewesen zu sein. Aber der Neonazi und sein Bruder verwickelten sich in massive Widersprüche zu ihren Aussagen damals bei der Polizei. Dadurch war für das Gericht (und den Oberstaatsanwaltschaft) keine klare Zuordnung der Taten zu den Angeklagten mehr möglich. Der Richter sprach von „erheblichen Zweifeln“. Die Angeklagten hatten ihre Unschuld beteuert. Jetzt wird die Gewalttat wohl ungeklärt bleiben.

Bernd Kiesewetter