Die Suche nach den Brandstiftern, die in der Nacht zu Dienstag bei Hopfgarten im Weimarer Land die Signalleitung der Bahn in Brand gesetzt hatten, läuft auf Hochtouren. Der entstandene Schaden beträgt rund 50.000 Euro.
Erfurt. "Unsere Ermittler gehen derzeit von Brandstiftung aus", sagte Mittwoch eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion in Jena. Verdächtige seien aber noch nicht ermittelt. Ob der Brandanschlag im Zusammenhang mit einem Neonaziaufmarsch am 1. Mai in Weimar steht, konnte die Polizei noch nicht sagen.
Dafür spricht aber einiges. Denn es ist in Thüringen bereits der 3. derartige Anschlag auf Bahnanlagen. Bereits in den Jahren 2007 und 2008 war vor größeren Neonazi-Veranstaltungen in Altenburg und Pößneck Signaltechnik der Bahn in Brand gesetzt worden. Allein bei der zweiten Attacke fanden die Ermittler 11 Brandsätze, von denen sechs gezündet hatten. Damals übernahm das Landeskriminalamt die Ermittlungen. Verdächtige wurden auch bei diesen beiden Anschlägen bisher nicht gefunden. Allein der Materialschaden durch den Brandanschlag in der Nähe von Hopfgarten soll rund 50.000 Euro betragen.
"Wie hoch die Gesamtkosten sind, können wir noch nicht einschätzen", sagte Bahnsprecher Jörg Böhnisch unserer Zeitung. Noch sei unklar, wie aufwendig die Reparatur insgesamt wird oder was für den zusätzlichen Schienenersatzverkehr gezahlt werden müsse. Die Bahnstrecke zwischen Erfurt und Weimar musste am 1. Mai für Stunden gesperrt werden. 86 Personen- und 14 Güterzüge seien von den Einschränkungen auf der Strecke betroffen gewesen.
Es sei unverantwortlich, dass durch solche Brandanschläge Hunderte Bahnkunden bundesweit zu späte kommen, gar nicht verreisen können oder gar ihren Flieger verpasst haben, sagte der Bahnsprecher. Zudem sei es immer lebensgefährlich, Bahnanlagen während des laufenden Zugbetriebs zu manipulieren oder gar in Brand zu setzen. Aber auch die Polizei hatte am Samstag mit einem Brandanschlag zu kämpfen. In Weimar wurde am Rande der Proteste gegen den Neonazi-Aufmarsch ein VW-Buss der Einsatzkräfte in Brand gesteckt. Insgesamt verliefen die Proteste und Gegenveranstaltungen zum Neonazi-Aufmarsch in Weimar nach Polizeiangaben friedlich. Daran hatten etwa 700 Menschen teilgenommen. Der Aufmarsch der Rechtsextremisten sollte nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Weimar als Kundgebung ohne anschließende Demonstration stattfinden. Allerdings gelang es den Neonazis nicht, die geforderte Anzahl von Ordnern zu stellen. Denn eine der Bedingungen war, dass diese nicht vorbestraft sein dürfen. Daher wurde die Versammlung von der Ordnungsbehörde vorzeitig aufgelöst. Gegen 16 Uhr versammelten sich dann 80 Rechtsextreme vor dem Erfurter Hauptbahnhof zur Spontandemonstration.