Antifa-Magdeburg macht sich für Insel mobil

Die Antifa aus Magdeburg und und der Altmark veranstaltete am Sonnabend einen Protestzug in Insel gegen die Tolerierung von Neonazis auf den vergangenen Insel-Demos. Fotos (2): Nowak
Erstveröffentlicht: 
19.03.2012

Geteilte Meinungen zu Demonstration des linken Randes

 

Insel. Die in einem Flugblatt erwähnte „aggressive Grundstimmung“ in Teilen der Inseler Bevölkerung schlug den Antifa-Mitglieder die am Sonnabend in Insel gegen Neonazis und deren politische Inhalte demonstrierten durchaus entgegen.

 

Obwohl am Freitagabend die Versammlungsleiterin der Demonstration der Inseler Bürgerinitiative ihre Mitdemonstranten aufforderte, „Fenster und Türen zu schließen“, um sich nicht von den Antifa-Mitgliedern provozieren zu lassen, traten einige Inseler vor ihr Haus, um sich den Zug der Antifa aus Magdeburg und Teilen der Altmark anzusehen und ihre Missbilligung auszusprechen. Eine recht hitzige Diskussion entfachte sich vor einem Haus auf der Mitte der ehemaligem Gartenstraße. Mehrere Antifa-Mitglieder, die versuchten ein konstruktives Gespräch mit den vor die Tür getretenen Hausbewohnern zu führen und diese von einer Distanzierung zu den Neonazis und deren Forderung nach „Todesstrafe für Kinderschänder“ zu überzeugen, wurden von den Bewohnern mit wenig überzeugenden Argumenten abgewimmelt. Ihnen sei es egal, wer sich ihrer Sache anschließe, solange es um ihre Sache ginge und, die Idee der Todesstrafe sei gar nicht so schlecht.

Allerdings gab es auch andere Stimmen in der Inseler Bevölkerung, die den Zug der 35 Antifa-Mitglieder durchaus begrüßte. So zum Beispiel Elke Rößler, die sich sehr darüber freute, dass Personen nach Insel kämen, um vor der faschistischen Gefahr zu warnen und die demonstrierenden Inseler über diese aufzuklären. Besonders begrüßte Rößler ein Flugblatt, in dem die Antifa-Mitglieder die Doppelmoral von Teilen der Inseler Bevölkerung scharf kritisierten. Forderungen an einen demokratischen Staat zu stellen und sich gleichzeitig undemokratisch zu verhalten, passe nicht zusammen.

Ähnliche Inhalte enthielt auch ein weiteres Flugblatt der Antifa-Mitglieder, welches am Sonnabend in Insel von den Demonstrierenden verteilt wurde. Hier forderten sie die Dorfbevölkerung unter anderem auf, „Menschen die sich ihrer Volksgemeinschaft entgegenstellen (...), zu respektieren und zu wertschätzen.“ Eine kommunikative Auseinandersetzung aller Betroffenen könne nur das einzige Mittel sein, das vorherrschende Problem in Insel zu lösen. Während ihres Protestes betonten die Antifa-Mitglieder mehrfach, dass sie sich weder für noch gegen die im Ort lebenden, ehemaligen Sexualstraftäter aussprechen. Die gesamte Demonstration verlief friedlich. Die Polizei hatte im Vorfeld alle Zugangsstraßen nach Insel mit Kontrollpunkten versehen und war mit 40 Beamten in schwerer Schutzausrüstung vor Ort. Helm, Schlagstock und Plastikhandfesseln mussten die Beamten nicht einsetzen, obwohl sie diese Ausrüstungsgegenstände, offensichtlich im Gegensatz zu den vorhergehenden Demonstrationen der Inseler Bürgerinitiative mit Neonazibeteiligung, dieses Mal mitführten.

Von Oliver Nowak