NPD Wahlkampfauftakt im Saarland gestört

Bis zu 200 Antifas störten und behinderten am Mi den 25.2 den Wahlkampfauftakt und das anschließende Nazikonzert der NPD(Saar) in Saarbrücken. Die Polizei war stellenweiße überfordert und aggressiv, dafür waren bedeutend weniger Neonazis als bei vergleichbaren Veranstaltung auf dem Nazikonzert.

Nachdem die Stadtverwaltung Saarbrücken der NPD in den letzten Jahren mehrfach die Sporthalle Schafbrücke für Rechtsrockkonzerte und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wurde, mobilisierte ein Bündnis von Gruppen um die Antifa Saar/ Projekt AK zu Störaktionen gegen den Wahlkampfauftakt der NPD. Auf diesem sollten u.a "Frank Rennicke" und „Cape Diem" spielen, sowie mehrere NPD-Funktionäre sprechen . Nachdem das Antifabündniss mehrere Wochen direkt in die Nähe des Veranstaltungsortes mobilisierte, ohne jedoch eine Kundgebung o.ä anzumelden, kündigte ein Pfarrer eine „Bund statt Braun" Kundgebung relativ weit von den Nazis entfernt an, indem er sich explizit von so genannten Extremisten distanzierte und jede Störversuche bei den Nazis im Vorfeld zu unterbinden versuchte. Ungeachtet dessen folgten über 150 Antifaschist_Innen dem Aufruf und fuhren am Mittwoch mittag vom Hbf in Richtung des Außenbezirks. Unterwegs stellte Mensch fest, dass jeder öffentliche Nahverkehr, insbesondere der DB, nach Schafbrücke eingestellt worden war. Kurz entschlossen stieg Mensch in Sb-Ost aus und lief mit einer spontanen Demo zum Blockadepunkt, wo sich bereits einige Demonstrant_Innen eingefunden hatten. Dieser Zug wurde kurz vor dem Blockadepunkt von Polizeieinheiten attackiert, welche den Zug recht aggressiv und eng begleiteten, ohne ihn jedoch ernsthaft stoppen zu wollen/können. Die Blockade wurde an der Bahnunterführung Schafbrücke mehrere Stunden lang aufrecht erhalten. Zwischenzeitlich wurde auf die anwesenden Staatschutzbeamten um Manfred Heck hingewiesen, welche sich bisher erheblich an der Verfolgung und Kriminalisierung von Antifaschisten beteiligten. Die Polizei war durchgehend recht aggressiv und versuchte beim ersten Eintreffen von Nazis eine Gasse durch zu setzten, was (auch aus Bullensicht) total idiotisch war und natürlich auch schief ging. Nach einigen Rangeleien wurde die Blockade dann fortgesetzt. Anschließend versuchten immer wieder Nazis durch die Kundgebung (selbst schuld) zum Konzert zu gelangen, was auch mit einigen leichten Blessuren und vernichteten Naziklamotten endeten. Diese wurden dann von den zahlenmäßig starken, aber dennoch zu wenigen Bullen für 2 gegenteilige Veranstaltungen über die rettenden Hamburger Gitter gezogen. Im Blockadekessel kam mit Einbruch der Dunkelheit auch noch mal sehr gute Stimmung auf, nachdem die Bullen die gute Musik mit einem Halogenleuchtfahrzeug passend untermahlten. Später kam, es dann zu einer kraftvollen Demo quer durch Saarbrücken bis zum Hbf, wobei diese zwar massiv von Bullen begleitet wurde, welche sich aber stets im Hintergrund hielten (d.h. Hinter der Demo herfuhren. Hierbei konnte noch mal die Bevölkerung auf das antifaschistische Anliegen aufmerksam zu machen.


Die Bullen machten die Unfähigkeit ihrer Einsatzleitung durch brutales auftreten wett. ( Vielleicht taucht ja in der Kommentar Funktion doch noch das ein oder andere Bild insbesondere des dicken Kollegen mit Brille aus Mainz auf;) der partout nicht fotografiert werden wollte.

 

Bei den Nazis kam es infolge der Blockade zu erheblichen technischen Schwierigkeiten und es fanden sich realistisch zwischen 90 und 150 Nazis ein. Diese mussten über Schleichwege durch den Wald und ähnliches mit erheblichen Verzögerungen herangeführt werden. Insgesamt ein erfolgreicher Tag, da es dieses mal überhaupt zu Protest kam, und dieser für einzelne Nazis wie auch für die gesamte Veranstaltung spürbar war. In der Vergangenheit waren bei vergleichbaren Konzerten und Veranstaltungen in der Festhalle Schafbrücke weit mehr als das doppelte an Neonazis anwesend. Auch wurde keiner der Antifa-Veranstaltungen angemeldet. In der Vergangenheit wurden vergleichbare Veranstaltungen unsererseits kurzerhand verboten, was bei den Neonazis bisher wohl nicht möglich war. Auch ist dies eine Antwort auf die zunehmende Verschärfung der Versammlungsgesetzte in Bayern und BaWü, welche sich auch in anderen Bundesländern abzeichnet. Also ein recht erfolgreicher Tag ohne Festnahmen, welcher Blick auf das Wahljahr 2009, wo die NPD eventuell im Saarland als erstes westdeutsches Bundesland in den Landtag einziehen könnte, bitter notwendig ist. Wenn beim nächsten mal auch mehr Genoss_Innen von außerhalb unser (Bundes)Landgrenze kommen, lässt sich vielleicht auch noch deutlich mehr reißen.

 

Bisher auf indymedia:
http://www.de.indymedia.org/2009/02/242742.shtml
http://www.linksunten.indymedia.org/de/node/518

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