Am heutigen Dienstag wurde vor der JVA in Bochum eine Kundgebung für Mete Tuncer abgehalten, welcher der Türkei ausgeliefert werden soll. An der Kundgebung haben Rund 70 Menschen teilgenommen, darunter der Verein Lebenshaus e.V, Komunya, ATIK, AGIF, Solidarität International, MLPD und die AJD teilgenommen. Ali Atalan (MdL) von der Linkspartei hat Mete Tuncer in seiner Zelle besucht, um sich die von den menschenunwürdigen Bedingungen zu überzeugen.
Ali Atalan berichtete, dass Mete Tuncer seinen Kampfgeist nicht aufgegeben hat und alle Teilnehmer der Kundgebung grüßt. Er rief dazu auf, dass wir es nicht hinnehmen dürfen, dass politische Gefangene der Türkei ausgeliefert werden sollen. Diese Menschen seien nicht auf Grund ihrer politischen Überzeugung verfolgt und Jahre lang eingesperrt worden, um nach ihrer Flucht nach Deutschland und einem Asylantrag erneut in die Türkei ausgeliefert zu werden. Er fügt hinzu “dass wir als Linkspartei alles in unserer Macht stehende tun werden, um diese Menschen zu befreien”.
Von den Bedingungen unter denen Mete Tuncer sich befindet, berichtet Ali Atalan folgendermaßen:
Ich war auch in der Zelle von Mete. Diese ist sehr sauerstoffarm und riecht unerträglich. Daher konnte ich nur meinen Kopf reinstecken. Die Sicherheitsleute habe ich angewiesen, diese Bedingungen sofort zu verändern. Sie behaupten, dass die 24 stündige Überwachung seiner Sicherheit diene, da er sich im Hungerstreik befinde. Außerdem bestünde die Gefahr eines Selbstmordes. Dabei muss gerade jemand, der sich im Hungerstreik befindet und sich in so einer schlechten gesundheitlichen Verfassung befindet, unter viel menschlicheren Bedingungen gehalten werden.
Da sich die Administration des Gefängnisses Heute nicht hier befand, konnte ich nichts veranlassen. Morgen werde ich ihn allerdings aufsuchen und mich mit dem Justizministerium in Verbindung setzen um unseren Freund zu Befreien. Er darf unter keinen Umständen an die Türkei ausgeliefert werden! Dieser Mensch ist ein politischer Mensch. Er hat weder einen Menschen umgebracht, noch jemanden ausgeraubt oder dergleichen. Er wurde in der Türkei bestraft, weil er sich politisch betätigt hat. Mete wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, weil er angeblich Mitglied einer illegalen Organisation sei. Deshalb ist er nach Deutschland geflohen und hat Asyl beantrag. Er hat hier eine Familie, dürfen wir diesen Menschen ausliefern?
In der Türkei werden seit Tagen, Wochen und Jahren tausende Menschen unter scheinheiligen Gründen verhaftet. Gewählte Bürgermeister, Parlamentsabgeordnete, Volksvertreter, Professoren, Wissenschaftlicher, Journalisten, Arbeitende und Studierende sind Opfer dieser faschistischen Methoden. Es wäre keine demokratische und menschliche Haltung, jemanden an die Türkei auszuliefern und wenn die deutsche Regierung hinter demokratischen Werten und den Menschenrechten steht, dann muss sie diese Art von Auslieferungen verhindern. Wir als Linkspartei fordern dies und werden uns dafür einsetzen. Unser Kampf wird solange fortgeführt, bis Mete Tuncer freigelassen wird.
Nach seiner Ansprache wurde die Kundgebung beendet.