Chaos in der Atommüllpolitik - BI Umweltschutz fordert schonungslose Bilanz

dreckiges atomgeschaeft

"Strahlende Atommüllberge" – dieser Titel einer Expertise, die Dipl. – Ingenieur Wolfgang Neumann für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) fertigte, belegt, dass auch der Atomausstieg light der Bundesregierung keine Entspannung für das Atommüllproblem bringt. Im Gegenteil, durch die Streckung der Laufzeiten für die verbleibenden Atomkraftwerke bis zum Jahr 2022 kommen zu den 6.500 Tonnen hochradioaktiver Abfälle noch einmal 4.500 Tonnen hinzu.

 

Bereits jetzt lagern in Deutschland ungefähr 1000 Castoren in den kraftwerksnahen Zwischenlagern, die alle zur Abfallbehandlung in eine Konditionierungsanlage transportiert werden müssen, bevor der heiße Müll endgelagert wird, unterstrich Neumann am 3.Oktober auf einer öffentlichen Veranstaltung der BI im Lüchow. "Dagegen sind die jährlichen Castor-Transporte nach Gorleben nur ein Vorgeplänkel für das, was auf einen möglichen Endlagerstandort zukommt", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

 

Die Frankfurter Rundschau berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass neben den 290.000 Kubikmeter schwach- und mittelaktive Abfälle, die im ehemaligen Erzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter ab ca. 2019 gelagert werden sollen, eine große Dunkelziffer bleibt. "Das deckt sich mit der Expertise Wolfgang Neumanns", ergänzt die BI.

 

Ungefähr 150.000 Kubikmeter Nuklearmüll aus dem havarierten, illegal betriebenen Endlager Asse II können nicht im Schacht Konrad gelagert werden, dazu kommen Abertausende Kubikmeter aus der Urananreicherung in Gronau, dieser Müll kann nicht mehr für billig nach Russland abtransportiert werden.

 

"Spekulationen, dass alle Abfälle, die nicht konradgängig sind, auch nach Gorleben sollen, werden damit angeheizt", konstatiert Ehmke. Dass immer neue Lagerengpässe sich mit einem hohen Mangel an Transparenz paaren, sei symptomatisch für die deutsche Atommüllpolitik.

 

Umso wichtiger sei es, vor einem überfälligen Neustart der Endlagersuche und dem Verzicht auf Gorleben eine schonungslose Bilanz zu ziehen, damit man wisse, wie viel Abfall angefallen sei und welche Optionen für die Endlagerung angedacht seien.


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