Auch dieses Jahr gibt’s wieder was zu meckern!
In der Lütmaserstraße in Höxter stehen mehrere Häuser, die als „Flüchtlingsunterkünfte“ genutzt werden. Diese Häuser werden von der Stadt Höxter zur Verfügung gestellt. In diesen Häusern müssen ca. 40 Menschen unter katastrophalen Umständen leben. Abseits der guten deutschen Mitte, sollen sich die Asylsuchenden so unauffällig wie möglich verhalten. Wer unter ständiger Zukunftsangst leben muss kann es sich eben nicht leisten aufzufallen. Unauffällig bleibt nur, wer sich den bürokratischen und polizeilichen Repressionsmechanismen fügt. Diese Unterdrückung formuliert sich unter anderem durch Residenzpflicht, Essensmarken, ungeklärten Aufenthaltstatus und Schikane der örtlichen Behörden. Wer sich dennoch auffällig verhält, sei es bewusst oder unbewusst, muss mit harten Sanktionen, Haft in Abschiebeknast oder der direkten Abschiebung rechnen. Als ob das nicht genug wäre, sind die Bewohner_innn dem alltäglichen Rassismus der Musterdeutschen um sie herum ausgesetzt. Beleidigungen und Benachteiligung sind Alltag .Ob in der Schule, in den Ämtern, auf der Straße, beim Einkaufen bzw. einlösen der Essenmarken. Auch das Empfangen von Besuch ist ihnen nur bis einschließlich 10 Uhr erlaubt und wer sich dem solidarisch in den Weg stellt, dem wird vom Hausmeister gedroht, angezeigt zu werden.In den Ämtern wird jungen Aktivist_innen erzählt, dass in den „Asylantenunterkünften“ Vergewaltiger und Kriminelle leben, sie sollten aus diesen Gründen den Kontakt zu den Bewohnern abbrechen.Das werden wir sicher nicht und wir werden weiter hin unsere Freunde im „Flüchtlingsheim“ unterstützen und mit ihnen für ein menschenwürdiges Leben kämpfen! Wir fordern alle aufmerksamen Bürger auf sich ebenso zu verhalten. Solidarität macht stark!
Wir wollen kein Stück vom Kuchen…
Doch wir wollen nicht nur vor Ort was verändern .Wir kritisieren das Gesamtkonstrukt Staat, Nation, Kapital und arrangieren uns nicht mit der Festung Europa. Wir sehen es nicht ein, dass Staat und Grenzen, Rassismus und Aus- bzw. Eingrenzung von Menschen verursachen. Zudem haben wir kein Verständnis, für weltweite Kriege in denen Globalplayer wie Deutschland und andere Staaten mitmischen, um Wirtschafsinteressen durchzusetzen. Sei es direkt mit militärischen Einsätzen oder latent durch Waffenexporte. Leider beruht das kapitalistische System auf dem Recht des Stärkeren und somit löst dies zwangsläufig Krisen und Kriege aus .Wer sich nicht behaupten kann im endlosen Wettbewerb zu anderen, bleibt auf der Strecke und muss sehen wo er bleibt .So auch die tausenden Flüchtlinge die aus verschiedensten Gründen wie Armut, Krieg, prekäre Wirtschaftssituation, Klimawandel etc. flüchten, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Dies scheitert allerdings oft an erfunden Grenzen, welche zur Kontrollierbarkeit von Staat, Kapital und „Volk“ herrlich geeignet sind. Wer als Humankapital verwertbar ist und dem Standort rentabel erscheint darf bleiben, wer hingegen aus reinen Existenzängsten ohne besondere Attraktivität für die Wirkschaft bzw. dem Staat in die Nation flüchtet, braucht seine Koffer gar nicht erst auszupacken oder wird von der Grenzpolizei wie Frontex zurück in die alte „Heimat“ geschickt.
Der ganze andere Scheiß!
Wer es doch als Flüchtling ins Land schafft und als Asylsuchender anerkannt wird oder seltener Weise Bleiberecht erhält, lebt meistens trotzdem am Existenzminimum und ist Hetzrednern_innen und beispielsweise islamophoben Menschen wie Thilo Sarrazin ausgeliefert. Es ist nämlich traurige Realität, dass Rechtspopulisten_innen und Konservative fremdenfeindliche, sexistische, homophobe, nationalistische und reaktionäre Inhalte in die Gesellschaft tragen. Es wird versucht eine deutsche Leitkultur der Mitte zu konstruieren, neben der es keine legitimen politischen Ansichten gibt .Diese werden oft als extrem und demokratiefeindlich, von Nationalkonservativen definiert und so mit Rechtsradikalen auf eine Stufe gestellt. Die eigenen fremdenfeindlichen und rassistischen Doktrin werden verschleiert und der Mitte der Bevölkerung schmackhaft gemacht und somit gegen Migrant_innen, Feminist_innen, Homosexuelle und Linke mobil gemacht. Allerdings lassen wir uns nicht kriminalisieren und halten es für unumgänglich weiterhin für eine befreite Gesellschaft zu streiten.
Nazis und Dorftrottel
Das sich Nazis in dörflicher Gegend wohlfühlen ist kein Geheimnis. So ist auch bekannt, dass es im Kreis Höxter eine gut organisierte Nazikameradschaft namens „FK Höxter“ gab. Diese löste sich allerdings nach Angaben des Staatschutzes im Jahr 2010 auf, nachdem sie sich im Westfalen Nord-Bündnis organisierte. Trotzdem ist keine Entwarnung angebracht, denn die Nazis lösen sich nicht einfach in Luft auf, sondern agieren zum großen Teil im Untergrund weiter und finden Anklang bei rassistischem Stammtischgerede und antisemitischen Verschwörungstheorien am Lagerfeuer. Aus diesem Grund ist es weiterhin notwendig antifaschistische Präsenz zu zeigen und offensiv gegen jeden Versuch neonazistischer Organisation vorzugehen. Höxter bleibt keine Homezone für Nazis und wir werden alles daran legen das dies so bleibt.
Ein Kurzporträt über die „Freie Kameradschaft Höxter“ findet ihr hier
In offener Feindschaft mit dem Bestehenden
Auf den deutschen Alltag mit seinen Unterdrückungsmechanismen und Wettbewerbseifer haben wir keinen Bock. Und auf Nazis erst recht nicht, darum ist ebenso wichtig, dass wir nie aufhören Widerstand zu leisten, wenn Nazis in Erscheinung treten. Wir träumen von einer Welt weit abseits des kapitalistischen Normalzustandes. Eine emanzipatorische und solidarische Gesellschaft ohne Rassismus, Sexismus, Homophobie und Antisemitismus ist möglich und wir wollen dafür einstehen. Wir wollen Grenzen überwinden und Herrschaftsstrukturen abschaffen. Außerdem ist es uns wichtig linksradikale Theorie und Praxis nach außen tragen und progressive gesellschaftliche Entwicklungen zu fördern.
Her mit dem Schönen Leben! Und zwar für alle!
Am 29.10.2011 antifaschistische, linke Politik in Höxter auf die Straße tragen und für ein menschenwürdiges Leben von Flüchtlingen kämpfen!
NO NATION! NO BORDER