FBI nimmt 14 mutmaßliche Hacker fest

FBI-Mitarbeiter (Archivbild aus dem Jahr 2010): Razzia wegen Cyberangriff gegen Firmen
Erstveröffentlicht: 
20.07.2011

Das FBI geht massiv gegen die Hackergruppe Anonymous vor, in mehreren US-Bundesstaaten wurden Dutzende Razzien durchgeführt. Der Behörde zufolge nahmen die Beamten 14 Personen fest - sie sollen hinter einem Online-Angriff auf den Bezahldienst PayPal stecken.

 

Washington - Die Ermittler schlugen gleich in mehreren Teilen des Landes zu: Die US-Bundespolizei FBI hat nach Angaben des Justizministeriums bei insgesamt 35 Razzien 14 mutmaßliche Mitglieder der Hackergruppe Anonymous festgenommen. Die Frauen und Männer im Alter von 20 bis 42 Jahren wurden demnach in Alabama, Arizona, Kalifornien, Colorado, Florida, Massachusetts, Nevada, New Mexico, Ohio und im District of Columbia verhaftet.

 

Sie werden verdächtigt, die Internetseite des Bezahldienstes PayPal angegriffen zu haben, nachdem das Unternehmen die Spendenabwicklung für die Enthüllungsplattform Wikileaks eingestellt hatte.

Die Razzien seien Teil einer Ermittlung zu "koordinierten Cyber-Attacken gegen große Unternehmen und Organisationen" gewesen, hieß es.

 

Im Zuge der Ermittlungen wurden vier weitere Personen in den Niederlanden und ein Verdächtiger in Großbritannien festgenommen. Wegen weiterer Cyberattacken auf Unternehmen und Organisationen stellte das FBI 35 Haftbefehle aus.

 

Anonymous hatte sich auch mit einem Angriff auf das US-Militär gebrüstet

 

Zuvor hatte das FBI im Zuge der Ermittlungen gegen Anonymous bereits mehrere Häuser im US-Staat New York durchsucht. Bei den Razzien im Bezirk Brooklyn und auf Long Island hätten die Agenten Computer beschlagnahmt, erklärte FBI-Sprecher Jim Margolin.

Der Anonymous-Angriff auf PayPal galt als Vergeltungsschlag, weil das Unternehmen nach der Veröffentlichung Tausender vertraulicher US-Depeschen im vergangenen November der Enthüllungsplattform Wikileaks ihr Konto gekündigt hatte. Als im vergangenen Dezember die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard die Spendenabwicklung für WikiLeaks einstellten, wurden auch sie Opfer von Hackerangriffen.

 

Erst vor wenigen Tagen hatte die Web-Guerilla Anonymous außerdem erklärt, Zehntausende E-Mailadressen und Passwörter des militärisch-industriellen Komplexes der USA erbeutet zu haben. Die Daten waren angeblich von einem Server der US-Beratungsfirma Booz Allen Hamilton kopiert worden. Anonymous bezeichnete den Hack als "#MilitaryMeltdownMonday". Das Pentagon gab allerdings an, keine Kenntnis von dem Vorfall zu haben. Vor wenigen Tagen hatte das US-Verteidigungsministerium eingeräumt, dass Hacker Anfang des Jahres auf einen Schlag 24.000 geheime Dateien aus dem Pentagon entwenden konnten. Hinter dem Angriff wird eine ausländische Regierung vermutet.

 

hen/Reuters/AFP