[BS] Antifaschistische Demo am 21. Mai 2011

Antifaschistische Demonstration - weg mit allen rechten (Hooligan-)Strukturen

Für Samstag, den 21. Mai 2011 ruft in Braunschweig die Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen mit Unterstützung zahlreicher antifaschistischer Gruppen zu einer Demonstration unter dem Motto „Weg mit allen rechten (Hooligan-)Strukturen! Naziaufmarsch am 4. Juni verhindern!“ auf. Start der antifaschistischen Demo ist um 14 Uhr am Braunschweiger Hauptbahnhof.

 

An dieser Stelle ein kleiner Überblick über die Hintergründe und die aktuelle Situation im Vorfeld der Demo:  

 

Hintergrund der Demonstration
Zunehmend sind Faschisten im Stadtbild von Braunschweig präsent und agieren des öfteren gewalttätig gegenüber alternativ aussehenden Jugendlichen und anderen Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. So kam es im Laufe der letzten zwei Jahre im Raum Braunschweig zu mehreren Übergriffen durch Nazis. Oftmals traf diese Gewalt gezielt antifaschistische AktivistInnen aus dem Umfeld der Gruppe Ultras Braunschweig (UB). Die Angreifer stammen dabei überwiegend aus dem Hooligan-Spektrum rund um die Fanszene des Vereins Eintracht Braunschweig. Organisierte Nazis sind ein fester Bestandteil in Braunschweiger Hooligan-Strukturen und auch in einigen Fan-Gruppen wird rechtes Gedankengut propagiert oder zumindest widerspruchslos toleriert.

Gezielte Angriffe auf antifaschistische Ultras
Zahlreiche, meist gewalttätige Übergriffe gehen dabei speziell auf das Konto von Mitgliedern aus der Gruppe bzw. den Umfeld der Hooligangruppe „Kategorie Braunschweig“ (KBS).
Aus jenem Spektrum stammen auch die 20-25 Personen, welche am 27. November 2010 die Gruppe Ultras Braunschweig beim Frauenhandballspiel in der Sporthalle „Alte Waage“ angreifen wollten. Ein Teil der Angreifer, die Mobilisierungsbuttons für den Naziaufmarsch am 4. Juni in Braunschweig trugen, drang in die Halle ein, provozierte und bedrohte hierbei die AktivistInnen der UB mittels des Zeigens des „Hitlergruß“ und versuchte diese durch aggressives Gebrüll und Gestikulieren vor die Tür und damit in die Arme der anderen dort wartenden Hooligans zu locken.
Bericht vom Übergriff

Als Reaktion auf den versuchten Angriff veranstaltete die Gruppe Ultras Braunschweig zusammen mit anderen AntifaschistInnen am 11. Dezember 2010 einen Spaziergang mit insgesamt ca. 100 TeilnehmerInnen unter dem Motto „Gegen Nazis – Im Stadion und überall“ durch die Braunschweiger Innenstadt, bei dem offensiv in der Öffentlichkeit die ständige Bedrohung durch Nazi-Hooligans thematisiert werden konnte.
Bericht vom antifaschistischen Spaziergang

Geplanter Thor-Steinar-Laden von Hooligans in Stadionnähe
Nur wenige Tage vor dem Spaziergang wurde bekannt, dass Dominik Drosdziok, selber Mitglied bei KBS und Betreiber eines Online-Versands für Nazi-Klamotten, kurz davor stand gegenüber des Stadions einen „Thor Steinar“-Laden zu eröffnen. Dieser sollte gleichzeitig als Hooligan-Treffpunkt fungieren, was an dem in den Räumlichkeiten aufgehängten Transparent der Gruppe „Kategorie Braunschweig“ zu sehen war. Dank der Recherchen des Antifaschistischen Plenums und des darauf folgenden öffentlichen Drucks konnte die Eröffnung jedoch verhindert werden. Seinen Online-Versand betreibt Drosdziok allerdings weiterhin.
Pressemitteilung des Antifaschistischen Plenums (pdf)
Artikel aus der Braunschweiger Zeitung

Football without politics?
Die Aktivitäten faschistischer Hooligans in Braunschweig sind auch im Kontext des für den 4. Juni von Freien Kräften geplanten Naziaufmarsches interessant und bedeutsam. Denn auch die derzeit aktivste organisierte Braunschweiger Nazikameradschaft „Thormania“, welche sich an der Mobilisierung und Organisation für den 4. Juni beteiligt, sympathisiert mit „Kategorie Braunschweig“ und versucht gleichzeitig das Stadion als Rekrutierungsort zu benutzen.

Dass jene faschistischen Ideologien dort in manchen Kreisen durchaus auf fruchtbaren Boden fallen, beweist die Tatsache, dass rechte Parolen und Anfeindungen, wie „Juden UB“, „Scheiß Zecken“ oder „Antifa-Ultras aufs Maul“ keine Seltenheit darstellen. Nicht nur dieser Umstand zeigt somit eindeutig die politische Dimension der Aktivitäten und Angriffe von rechten Hooligans in Braunschweig. Mitglieder der Gruppe „Kategorie Braunschweig“ sind darüber hinaus mit „Hitlergruß“ auf zahlreichen Gruppen-Fotos im Internet zu sehen und nahmen in der Vergangenheit ebenso immer wieder an Naziaufmärschen teil.

Die schweigende Masse rund um den Verein Eintracht Braunschweig
Die Rolle der restlichen Fanszene und AnhängerInnen von Eintracht Braunschweig ist in diesem Zusammenhang ebenso von Bedeutung. Klar ist, dass o.g. Strukturen lediglich von einem kleinen Teil bewusst gefördert und von dem Gros der übrigen ZuschauerInnen überwiegend stillschweigend hingenommen werden.
Ebenso offensichtlich scheint aber zu sein, dass auch ganz aktuell der sportliche Erfolg eher blind macht für relativ offen zur Schau getragene rechte Umtriebe. Anders lässt es sich nicht erklären, warum die Fanszene der Braunschweiger Eintracht keine Kritik an den Machenschaften der rechten Hooligangruppe Kategorie Braunschweig übt. Diese ist im Stadion und drumherum derzeit präsenter denn je und versteckt dabei nicht einmal ansatzweise die eigene Gesinnung.
Im Siegestaumel des Aufstiegs am 14. Mai ist dann auch in weiteren Kreisen ein lautes „Juden Hannoi“ direkt an einem der zentralsten Orte der Stadt offenbar für die wenigsten ein Problem, warum sollte es dann stören, wenn die Hooligans ähnliches weiter manifestieren?
Sinnbildlich für diese falsche Toleranz ist ebenso der Marsch der Fanszene vom Stadion in die Innenstadt nach dem Spiel gegen Babelsberg 03 am 15. April, als sich „Kategorie Braunschweig“ mit Zaunfahne ganz vorne einreihte und „Hier marschiert der Nationale Widerstand“ skandierte. Widerspruch blieb aus.

Infoveranstaltung „Rechte Fan- und Hooligangruppen bei Eintracht Braunschweig“

Warum es dann gerade auch in Braunschweig so wichtig ist antifaschistische Proteste gegen rechte Hooliganstrukturen auf die Straße zu tragen, wurde mittels einer Infoveranstaltung vom Antifaschistischen Plenum, DGB Jugend, Jugend Antifa Aktion (JAA) & Ultras Braunschweig (UB) im lokalen Gewerkschaftshaus am vergangenen Freitag (13. Mai 2011) erläutert. Dabei wurde über rechte Aktivitäten und Gruppen innerhalb der Fanszene von Eintracht Braunschweig und deren Überschneidungen mit der lokalen Naziszene berichtet und differenziert aufgezeigt, wer hinter o.g. Angriffen und Ideologien steckt. Fazit: Vor allem wegen der mehrfachen Bedrohungen und Übergriffe auf antifaschistische Ultras und andere Antifa-AktivistInnen in der jüngeren Vergangenheit, ist es immens wichtig aktiv etwas dagegen zu unternehmen.

Deshalb: Antifaschistische Demo am 21. Mai um 14 Uhr am Braunschweiger Hauptbahnhof
Neben der Unterstützung der Demo durch die organisierten lokalen (und teilweise auch regionalen) Antifa-Strukturen, wurde im Rahmen der Aktionswochen des Bündnis gegen Rechts (www.buendnisgegenrechts.net) für die Demo geworben.
Darüber hinaus wird es auf der Demo einen eigenen Block des „Braunschweiger Jugendbündnis gegen Rechts“ (bsjugendgegenrechts.blogsport.de) geben, welches sich in Hinblick auf den geplanten Naziaufmarsch am 4. Juni gegründet hat und für die Demo am 21. Mai auch mit einem eigenen Flyer mobilisiert.
Mit nonazisbs.blogsport.de existiert auch ein Blog der „Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen“, auf dem sich neben dem Aufruf zur Demo auch einige Hintergrundtexte, Stuff, sowie die nötigen Infos zur Demo (u.a. EA) selbst befinden.

Weg mit allen rechten (Hooligan-)Strukturen! Naziaufmarsch am 4. Juni verhindern!
Die Gewalt gegen AntifaschistInnen in Braunschweig und Umgebung durch organisierte Nazis droht sich massiv zu verstärken. Aus diesem Grund wollen wir diese Entwicklungen frühzeitig stoppen und setzen dabei auf eine breite antifaschistische Solidarität. Es ist an der Zeit den Einschüchterungsversuchen von Thormania, Kategorie Braunschweig und anderen Faschisten ein Ende zu setzen!
Dabei soll auch ein Zeichen an alle AntifaschistInnen ausgesandt werden, die in ihren Städten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Werdet aktiv gegen Nazis im Stadion und drumherum - damit sie auch diese Aktionsräume endgültig verlieren!
Daher rufen wir zu einer antifaschistischen Demonstration am 21. Mai 2011 um 14 Uhr ab dem Vorplatz des Hauptbahnhofs auf! Beteiligt Euch darüber hinaus an den Gegenaktionen zum Naziaufmarsch am 4. Juni.

Gegen Nazis – im Stadion und überall!

Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen
nonazisbs.blogsport.de