Update zum Naziaufmarsch am 16.04. in Plauen

Heul doch

Im Vorfeld des Naziaufmarsches am 16.04. kam es in Plauen am letzten Wochenende zu vermehrten Naziaktivitäten. Doch auch zu den Gegenactions sind Neuigkeiten zu vermelden. Am 11. April 2011 jährte sich die Bombardierung Plauens durch alliierte Luftstreitkräfte zum 66. Mal. Anlässlich dessen planen regionale Nazis, organisiert in der Gruppe "RNJ", einen sogenannten Trauermarsch.
1. Naziaktivitäten am Wochenende 10.04./11.04.

Wie bereits absehbar war, ließen sich am Sonntag dem 11. April zur offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Plauen anlässlich der Bombardierung auf dem Plauner Hauptfriedhof auch einige Nazis aus dem Umfeld der RNJ blicken. Etwa 10 Neofaschisten legten einen Kranz sowie eine schwarz-weiß-rote Flagge vor dem offiziellen Gedenkstein nieder - die ebenfalls anwesenden Lokalpolitiker und Verantwortlichen der Stadt Plauen reagierten angesichts der Nazipräsenz mit Ratlosigkeit und Verwirrung. Anscheinend sah sich niemand genötigt, den Nazis Einhalt zu gebieten. Stattdessen erkundigte sich Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) nach der strafrechtlichen Relevanz der Flagge - und ließ sie anschließend liegen. Auf diese Weise kam es zu Stande, dass am Montagmorgen die Titelseite der Plauner "Freien Presse" durch ein Foto Oberdorfers (und Bürgermeister Täschners) vor einer schwarz-weiß-roten Flagge geschmückt wurde. Zudem ließ es OB Oberdorfer sich nicht nehmen, die Bombardierung Plauens durch die Alliierten als "unangemessen" zu berzeichnen. Eine derartig erschreckende politische Blindheit der offiziellen Verantwortlichen der Stadt macht an dieser Stelle jeden weiteren Kommentar überflüssig....

 
Bereits in der vorangegangenen Nacht brachten Nazis im Plauner Stadtgebiet mehrere Transparente mit geschichtsrevisionistischen Inhalten aufgehängt. Zudem wurden im Bereich der Bahnhofstraße mehrere Naziplakate geklebt - diese fielen jedoch einem antifaschistischen Stadtrundgang zum Opfer. 

2. Update zur Nazidemo / Naziroute

Die ursprünglich von der RNJ bevorzugte Route vom Oberen Bahnhof über Bahnhofstraße, Neundorfer Straße und Friedensstraße zurück zum Bahnhof wurde vom Ordnungsamt nicht genehmigt. Stattdessen ist nun folgendes geplant: die Nazis treffen sich 12 Uhr am Oberen Bahnhof und beginnen 13 Uhr mit ihrer Kundgebung am Parkplatz Hohe Straße. Anschließend haben sie vor, folgende Route zu nutzen: Hohe Straße --> Friedensstraße --> Dittrichplatz --> Siegener Straße --> Straßberger Straße --> Marienstraße --> Neundorfer Straße --> Engelstraße --> Friedensstraße --> Oberer Bahnhof. Voraussichtlich ist eine Zwischenkundgebung am Dittrichplatz geplant. Anmelder der Nazidemonstration ist Mario Thümmler aus Ellefeld, dessen Adresse auf dem RNJ-Flyer jedoch mit Hammerbrücker Straße 91, 08262 Muldenhammer angegeben ist. Interessanterweise tritt Kevin Pahnke aus Reichenbach als Co-Anmelder in Erscheinung. Dieser entstammt dem Umfeld der mittlerweile inaktiven Reichenbacher Kameradschaft "Rechte Aktionsfront" (kurz R.A.F.). Offenbar dient also die RNJ nun als neue vogtlandweite Struktur der Kameradschaftsszene, in der auch alte, offiziell aufgelöste Gruppierungen weiter aktiv sind.

3. "Heul doch Nazi" - über die Gegenaktivitäten am 16.04.

Unter dem Namen "Plauen Nazifrei" hat sich ein breites Bündnis aus verschiedensten Gruppen zusammengefunden, um dem Naziaufmarsch am 16.04. einen vielfältigen und bunten Protest entgegenzusetzen. Dieser beginnt mit Auftaktkundgebungen am DGB-Haus (Martin-Luther-Str. 42, 10.30 Uhr) und am Postlatz im Stadtzentrum (10.30 Uhr). Von diesen Orten aus bewegen sich gleichzeitig zwei Demonstrationszüge zum Albertplart, wo bis 15 Uhr eine Abschlusskundgebung mit Rednern und Musikbeiträgen stattfinden wird.

 

Parallel dazu werden in der ganzen Innenstadt Mahnwachen an verschiedenen Kirchgemeinden stattfinden (Karte unter plauen-nazifrei.de). Besonders die beiden Mahnwachen an der ehemaligen Synagoge (Engelstraße 15) und der Herz-Jesu-Kirche (Gustav-Adolf-Straße 35) sind für Antifaschist_Innen, die sich den Nazis in den Weg stellen (oder setzen...) wollen, von großem Interesse - schließlich liegen sie unmittelbar beiderseits der Naziroute an der Friedensstraße. Beachtet dabei bitte, dass dort stündlich Gottesdienste stattfinden - jedem Bundesbürger ist im Grundgesetz das Recht garantiert, einen Gottesdienst zu besuchen. Dieses Recht könnt ihr der Polizei gegenüber auch einfordern.

Für alle weiteren Informationen, welche Aktionen gegen den Naziaufmarsch betreffen, ist es ratsam, den Ticker zu beachten, der ab Freitag Nacht aktiv sein wird. Dieser ist auf der Seite der Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands verlinkt (agv.blogsport.de). Und passt bitte auf - es wird massive Vorkontrollen durch die Polizei geben!

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