Die Trommeln schweigen

Erstveröffentlicht: 
19.02.2011

Getrommelter Protest. Nur gegen eine Kaution in Höhe von 650 Euro bekommen die Protestler ihre Trommel zurück.


Schon der kleine Oskar aus der „Blechtrommel“ von Günter Grass hat es uns vorgemacht: Das dröhnende Rattern der Stöcke auf dem Fell ist purer Protest. So oder so ähnlich sahen und hörten sich wohl auch eine Gruppe von Trommlern bei einem Protestzug gegen den deutsch-französischen Gipfel vergangenen Dezember in Freiburg.

 

Doch die zahlreichen Polizisten vor Ort machten mit der unangemeldeten Trommelei ruck-zuck Schluss. Die Trommlergruppe, die meisten sind Studentinnen und Studenten, die sich „Sam¡Basta!“ nennt und schon bei etlichen Demos lautstark mitgemacht hat, wurde eingekesselt, ihre Instrumente beschlagnahmt. Zunächst zur Beweissicherung, später hieß es zur Prävention, um Störungen zu verhindern. Außerdem wurde ein Verfahren wegen Körperverletzung durch Musik angestrengt. Die Polizei will bei den Trommlern am Bertoldsbrunnen 103 Dezibel gemessen haben. (In Discos sind 100 Dezibel erlaubt.)

 

Die Trommeln will das Amt für Öffentliche Ordnung nur gegen eine Kaution in Höhe von 650 Euro je Instrument wieder herausrücken. Mit dieser Kaution sollen später die antgefallenen Verwaltungsgebühren verrechnet werden. Dagegen hat die Gruppe geklagt. Das Verwaltungsgericht hat dem Amt nun Recht gegeben, es darf in dieser Höhe eine Kaution verlangen. Von dort heißt es also weiterhin: Wer die Gebühr bezahlt, darf die Trommel mitnehmen. Basta.

 

Die Trommler von „Sam¡Basta!“ verstehen die Welt nicht mehr. Während alle die Proteste in Ägypten bewundert und deren Recht, sich frei politisch zu äußern, verteidigt hätten, werde in Freiburg eine Samba-Band und ihr politischer Protest kriminalisiert.

 

Als „Sam¡Basta!“ beim Bildungsstreik am Bahnhof vergangenen Sommer die Trommeln weggenommen wurden, hatten sie ihre Instrumente noch nach einigen Tagen kostenfrei zurück bekommen.