Brandanschlag auf Bundesstrafgericht

Botschaft der Anarchisten: Die Ermittler sichern die Spuren.
Erstveröffentlicht: 
17.01.2011

Unbekannte haben in der Nacht auf heute vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona ein Feuer gelegt. Hinter der Tat stecken vermutlich Anarchisten.

 

Am Eingang eines Gebäudes des Bundesstrafgerichts in Bellinzona ist in der Nacht auf Montag ein Brand gelegt worden. Laut der Tessiner Kantonspolizei war das Feuer rasch unter Kontrolle. Tatverdächtige wurden bisher nicht gefunden. Verletzt wurde niemand.

 

Der Brand war gegen 2 Uhr ausgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Betroffen war ein Gebäude, in dem sich Büros des Bundesstrafgerichts und der Swisscom befinden. Zwei Frauen, die dort arbeiteten, konnten das Gebäude unverletzt verlassen.

 

Die Feuerwehr löschte den Brand rasch. In Mitleidenschaft gezogen wurden der Haupteingang des Gebäudes und dessen Umgebung.

 

Anarchisten-Zeichen an der Wand

 

Am Brandort wurden nach Angaben der Polizei Spraydosen gefunden. Auf eine Wand war in Italienisch der Slogan «Brennt die Gerichte nieder - Nieder mit dem Staat» gesprayt worden. «Unterzeichnet» war die Botschaft mit dem von Anarchisten verwendeten eingekreisten «A», wie die Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mitteilte.

 

Die polizeilichen Ermittlungen konzentrieren sich denn auch auf diese Kreise. Das sogenannte Anarchisten-A wurde im Tessin in der Vergangenheit vor allem im Zusammenhang mit Parolen zugunsten des Bündners Marco Camenisch verwendet.

 

Der sogenannte «Öko-Terrorist» hatte vor allem in den 80er-Jahren von sich reden gemacht. In Italien war er wegen Sprengstoffanschlägen gegen Strommasten zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Nach seiner Auslieferung an die Schweiz wurde ihm 2007 in Zürich der Prozess gemacht, weil er im Dezember 1989 einen Grenzwächter erschossen haben soll. Er wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der heute 58-Jährige verbüsst die Strafe im Kanton Zürich.

 

Verdächtiger Koffer in Lugano gesprengt

 

Im Zentrum Luganos sorgte am Vormittag beim italienischen Konsulat ausserdem ein herrenloser Koffer für Aufregung. Die Umgebung wurde abgesperrt und der Koffer gesprengt. Er war leer, wie sich herausstellte.

(miw/sda)