Gorleben: Seit 30 Jahren die gleichen bräsigen Worthülsen über Transparenz, Dialog, Ergebnisoffenheit

Der Foerderturm ueber dem Gorlebener Salzstock.

Seit 30 Jahren wird zu Gorleben immer noch das gleiche Zeug geschwalmt - bräsige Worthülsen über Transparenz, Dialog, Ergebnisoffenheit. Das ist amüsant und erhellend, und drei Mal im Jahr - Jahreswechsel, Karneval, 1. April - ist mit PM zu rechnen, die den Anforderungen an eine PM nicht wirklich genügen.

 

Die Jahre gehen und kommen. Die Minister kommen und gehen, zwischendurch wirbt mal wieder einer von ihnen per Anzeige in der Elbe-Jeetzel-Zeitung, dass er nun den Stein der Weisen gefunden, wie er die Wendländer von ihrem zukünftigen Glück überzeugen kann.

 

Die nachfolgenden Texte A und B stammen beide von deutschen Ministern.

 

Unsere Frage: Welcher Minister war in welchem Jahr für welchen Text verantwortlich?


Text A:

„Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist für uns mehr, als den formalen Anforderungen gerecht zu werden. Wir möchten von Anfang an das Gespräch mit Ihnen suchen und ein Maximum an Transparenz gewährleisten. Wir wünschen uns, dass wir mit gegenseitigem Respekt aufeinander zugehen und in einem offenen Dialog über die weiteren Schritte einer Eignungsprüfung eintreten können.“

Welcher deutsche Minister hat das in welchem Jahr per Zeitungsanzeige den Wendländern verkündet?

…zeichnete – na klar: Umweltminister Norbert Röttgen verantwortlich in einer ganzseitigen Anzeige in der Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 2.12.2010. Den Text gab’s dann auch noch mal als Hochglanzbroschüre ohne erkennbaren Inhalt an alle wendländischen Haushalte. Ach ja, ein richtiger guter Text vom selbigen Minister zum selbigen Thema ist ein bisschen untergegangen – wir zitieren den hier mal – sozusagen als Trostpreis für alle, die niX gewonnen haben:

„… Und darum habe ich diesen Erkenntniserkundungsprozess wieder eingeleitet und aufgenommen, der zum Ziel hat, festzustellen im geordneten Verfahren, ob die Eignung da ist oder die Nichteignung.“[Deutschlandradio Kultur am 17.4.2010] – oder wir schon da sind!

Text B:

„Wir haben einen längeren Diskussionszeitraum vor uns. Und wir sollten diesen Zeitraum weiterhin nutzen, um ernsthaft und ehrlich, selbstverständlich auch kontrovers, darüber zu diskutieren, ob wir das vorliegende Entsorgungskonzept unter dem Gesichtspunkt einer Erhöhung der Sicherheit für die Beseitigung des radioaktiven Abfalls verbessern können.“

Welcher deutsche Minister hat das in welchem Jahr per Zeitungsanzeige den Wendländern verkündet?

…zeichnet ebenfalls ein bundesdeutscher Minister verantwortlich. Damals gab es noch keinen Umweltminister, weil Tschernobyl noch nicht hochgegangen war, deshalb hieß der Minister „Bundesminister für Forschung und Technologie“. Sein Name war Volker Hauff, Mitglied der SPD, und so zeichnete er eine Anzeige im März 1979 anlässlich der Eröffnung der „Vorläufigen Informationsstelle des Bundesministeriums für Forschung und Technologie“ im Hotel Jahn, Burgstraße 2, 3130 Lüchow.

 

 

Röttgen kommt angeblich erneut nach Gorleben

Röttgen will angeblich am 14. Februar mit den Lüchow-Dannenberger Kreistagsabgeordneten über die weitere Erkundung des Salzstocks Gorleben diskutieren. Er habe eine Einladung des Lüchow-Dannenberger Kreistages angenommen, berichtete der Internetdienst -Wendland Net-  unter Berufung auf die Kreisverwaltung.

Das Bundesumweltministerium konnte den Termin vorerst nicht bestätigen.

-Wendland Net- zufolge ist die Sondersitzung des Kreistags wegen des erwarteten Besucherandrangs vom Kreishaus in Lüchow in ein großes Veranstaltungszentrum in Hitzacker verlegt worden. Im Kreistag haben die atomkraftkritischen Parteien und Wählergemeinschaften eine Mehrheit.

Röttgen hatte Gorleben erstmals in seiner Amtszeit am 2. Dezember besucht. Er besichtigte das Erkundungsbergwerk und traf sich mit dem Großgrundbesitzer und Gorleben-Gegner Andreas Graf von Bernstorff.

 

Als Täuschungsmanöver der Öffentlichkeit und mediale Inszenierung bezeichnete die Bürgerinitiative Umweltschutz seinerzeit den Besuch und ignorierten ihn.