Linke Aktivisten besetzen das Z

Erstveröffentlicht: 
16.10.2010

Erneut ist ein Gebäude in Freiburg besetzt worden. Im Rahmen der sogenannten "Freiraum-Aktionstage" haben am Freitagabend Angehörige der linken Szene das ehemalige Jugendzentrum "Z" am Siegesdenkmal (Archivfoto) kurzzeitig besetzt. Vier Personen sind fest- beziehungsweise in Gewahrsam genomen worden.

In der Nacht auf den 29. Juli 2010 war das "Z" schon einmal besetzt worden. Etwa 20 junge Leute, darunter viele Schüler, hatten seinerzeit das ehemalige Jugendzentrum freiwillig wieder geräumt, nachdem ihnen ein Ultimatum gestellt worden war. Die Forderung der Jugendlichen: ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Die gestrige Aktion war Teil der sogenannten "Freiraum-Aktionstage",  bei denen  Aktivisten aus der linken Szene auf Wohnungsnot und Wohnungsleerstand in Freiburg aufmerksam machen wollen. Nur 24 Stunden zuvor hatte die Polizei am Donnerstag eine kurzzeitige Hausbesetzung in der Freiligrathstraße 99 im Freiburger Stadtteil Haslach verhindert. Diese Aktion dürfte im Zusammenhang stehen mit der gestrigen Besetzung des "Z", von der die Polizei am Freitag um 23:15 erfahren hat. Das "Z" sei, so die Polizei, von "einer Vielzahl von Personen" besetzt worden - offenbar Angehörige der linken Szene, aber auch „Eventpublikum“. Wie die Polizei später festgestellt hat, hatten einige Personen reichlich Alkohol konsumiert, wobei es für die Polizisten nicht ersichtlich war, welche Personen den Besetzern und welche dem Partypublikum zuzurechnen war. Nachdem das Gebäude wieder leer war, veranlasste die Polizei die Eingangstür des "Z" durch einen Schlüsseldienst abzusichern. Nach Polizeiangaben wurden die Beamten daraufhin von einer etwa 80-köpfigen Gruppe "stark bedrängt". Zwei Personen wurden in Gewahrsam genommen, nachdem Platzverweise  der Polizei ignoriert worden waren. Eine weitere Person wurde um 1 Uhr wegen Sachbeschädigung in der Innenstadt festgenommen. Die Menschenmenge vergrößerte sich in der Folgezeit in der Kaiser-Joseph-Straße auf etwa 150 Personen, darunter auch Trommlergruppe. Nach Darstellung der Polizei sind mehrere Feuerwerkskörper gezielt in Richtung der Beamten geworfen worden. Kurz nach 1 Uhr vermummte sich ein Aufzugsteilnehmer. Die Aufforderung der Polizei, die Vermummung abzulegen, ignorierte er, worauf der Mann wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz festgenommen wurde. Der Mann leistete erheblichen Widerstand. Nach Wahrnehmung der Polizei war die Atmosphäre "aggressiv" und "aufgeheizt ".  Es wurden Feuerwerkskörper und auch Flaschen aus der Menge heraus in Richtung der Polizisten geschleudert. Gegen 2:20 Uhr beruhigte sich die Szenerie, die Menschenansammlung löste sich nach und nach auf. Zuvor war noch ein Streifenfahrzeug der Polizei mit einem Farbbeutel beworfen worden. Insgesamt wurden drei Männer (24, 27 und 30 Jahre alt) und eine Frau (23 Jahre) fest- bzw. in Gewahrsam genommen.