JW: Tumulte in Strasbourg, Polizeieinsatz am Camp

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Erstveröffentlicht: 
02.04.2009

Im französischen Strasbourg ist es am Vorabend des NATO-Jubiläumsgipfels zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizeikräften gekommen, die zur Stunde weiter anhalten.

Etwa neunhundert militante NATO-Gegner wollten von ihrem Camp aus in die Innenstadt gelangen, wie die Gendarmerie mitteilte. Die Sicherheitskräfte setzten massiv Tränengas ein, »um die Ruhe wieder herzustellen«. Im Vorort Neuhof errichteten Aktivisten eine Barrikade, Mülleimer brannten. Verletzte gab es nach ersten Angaben dort nicht. Nach AP-Berichten wurde der Übertragungswagen eines Fernsehsenders attackiert und Scheiben wurden eingeworfen.

 

Teile der Strasbourger Innenstadt, wo im Kongresszentrum ab Freitag 28 Staats- und Regierungschefs über eine neue Kriegsstrategie für Afghanistan beraten wollen, sind mit 50000 Barrieren gesperrt worden. Ab dem Abend soll auch der öffentliche Nahverkehr in den Sicherheitszonen um die Veranstaltungsorte eingestellt werden.

 

Bereits am Nachmittag war es am Rande einer Demonstration gegen die Polizeirepression zu Sachbeschädigungen an privaten PKW und Bushaltestellen gekommen. Sprecher für das Gros der Demonstranten lehnten provozierende Handlungen ab, welche die Bevölkerung gegen NATO-Gegner aufbringen.

Gegenwärtig kommt es in an der Ostseite des Camps der NATO-Gegner zu Polizeiaktionen, erneut fliegen Tränengasgeschosse. Hundestaffeln sind im Einsatz. Autonome werfen Steine und sammeln Knüppel. Die Gendarmen hindern Aktivisten daran, ins Camp zu gelangen und ziehen weitere Kräfte zusammen. Das anwaltliche Legal Team bestätigt erste Festnahmen. Im Waldstück am Camp sollen etwa dreihundert Personen eingekesselt sein.