90 000 Euro für Einfriedung des Säulengangs in der Ernst-Reuter-Allee

Mit dem Zaun will die Wobau das leidige Verunreinigungsproblem an dieser Stelle lösen. Foto: Uli Lücke
Erstveröffentlicht: 
23.09.2010

Mit einem Zaun will die Wobau das Arkaden-Problem lösen


Von Peter Ließmann

 

Die Wobau hat ihre Pläne jetzt wahr gemacht und lässt die Arkaden ihres Gebäudes in der Ernst-Reuter-Allee mit einem Zaun einfrieden. Dadurch soll unliebsamen Gästen und Verunreinigungen in diesem Bereich der Kampf angesagt werden. Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass der Zaun für Diskussionen sorgen dürfte.

 

Altstadt. Das jahrelange Ärgernis an der Ernst-Reuter-Allee zwischen MVB-Kartenhäuschen und Tourist-Information soll jetzt ein Ende haben. Die Wobau lässt den Arkadengang vor dem ehemaligen Café "Stadt Prag", in dem seit langem eine Fastfood-Kette Hamburger und Cola anbietet, mit einem Zaun schließen. Rund 1,60 Meter hoch sind die Zaunelemente zwischen den Säulen, die dann den ganzen Bereich unter dem Arkadenbalkon einfrieden. Nur einen Eingang soll es noch geben, damit das Restaurant erreicht werden kann.

 

"Wir mussten jetzt aktiv werden", sagte Helmut Ziepel. Er ist Leiter des technischen Dienstes der Wobau. Der Grund für die Umzäunung sind die vielen, in erster Linie männlichen Zeitgenossen, die den Säulengang immer wieder als öffentliche Toilette ge- und vor allem missbrauchen. Im Sommer wird von den Anliegern, und von den Passanten der Gestank beklagt. Dazu kommt, dass der Urin das Sandstein-Mauerwerk des Gebäudes angreift. Vor allem die Anwohner und Händler sahen sich immer wieder als Leidtragende des Problems und forderten eine Lösung. Der Zaun soll jetzt dieses Ärgernis beseitigen helfen, hofft man bei der Wobau.

Dem städtischen Unternehmen gehört das "Zuckerbäcker-Haus", darum muss die Wobau auch die Kosten von rund 90 000 Euro allein tragen.

Seit mehreren Jahren wurde an der Problemlösung geplant. "Das Ganze war nicht einfach, denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz", erläutert Helmut Ziepel dazu. Darum musste die Maßnahme mit der unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden.

Dazu kam noch ein weiteres Problem. Die Wobau ging davon aus, dass der Gehweg unter dem Arkadenbalkon ihr gehören würde. "Das war aber nicht so. Dieser Grundstücksstreifen gehörte der Stadt", so Ziepel. Die Wobau musste ihn folglich, wollte sie den Bereich einzäunen, von der Stadt kaufen.

Schon mehrfach wurde versucht, unliebsame Gäste von den Arkaden fernzuhalten. Im vergangenen Jahr beispielsweise sorgte dabei eine sogenannte "Mosquito-Anlage" für Schlagzeilen und Kritik. Mit einem Ultraschall-Gerät, das unangenehme Schallwellen aussendet, sollten vor allem Jugendliche, die für Lärm und Unrat an den Arkaden verantwortlich gemacht werden, vertrieben werden. Die Schallwellen, die die Mosquito-Geräte aussenden, können entwicklungsbedingt nur von Jugendlichen wahrgenommen werden. Nach Protesten von Kinder- und Jugendschutzverbänden und weil Installation und Betrieb dieser Geräte juristisch umstritten sind, verschwand die Mosquito-Anlage dann nach kurzer Zeit wieder. Schon damals hatte die Wobau, die den "Jugendvertreiber" nicht angebracht hatte, über eine komplette Einfriedung des Säulengangs nachgedacht.