Ungewöhnliche Wahlplakate der AfD hielten nur eine Nacht

Umgeknickte Banner an der Heinrich-Nordhoff-Straße: Vandalismus oder instabile Konstruktion?
Erstveröffentlicht: 
14.08.2017

Den Autofahrern in Wolfsburg wollte die AfD mit neuen Wahlplakaten den Wochenauftakt „versüßen“. Doch nach nur einer Nacht sehen die kleinen Banner schon nicht mehr allzu gut aus.

 

Wolfsburg. Dass dieses Experiment nicht von langer Dauer sein würde, ist nicht völlig überraschend. Die AfD hatte am Wochenende reihenweise kleine Werbebanner an den Wolfsburger Haupteinfallstraßen aufgestellt – gehalten von zwei dünnen Holzstäben. Schon Montag in der Frühe aber ragten nur noch wenige Aufsteller in die Höhe. Unklar ist, ob die Konstruktion schlicht zu instabil war oder ob Randalierer am Werke waren, wie es die AfD vermutet.


Kein versüßter Wochenstart

An Braunschweiger Straße, Heinrich-Nordhoff-Straße und B 188 hatten die Helfer die etwas anderen Wahlplakate aufgestellt, die die AfD in einer Pressemitteilung „Wolfsburger Banderolen“ nennt. Auch um Bäume wurden sie gewickelt. Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat Thomas Schlick betont, man habe mit dieser neuen Form der Wahlwerbung den Einpendlern am Montag „den Wochenstart versüßen“ wollen. Doch „linke Plakatzerstörer“ hätten dies verhindert, so Schlick weiter.

Anruf bei der AfD

WAZ-Leserin Saskia Hoya störte der Anblick. Als sie am Montagmorgen zur Arbeit fuhr, sah sie an der Braunschweiger Straße die umgekippten oder in sich zusammengesunkenen Banner. Hoya klingelte bei der AfD durch, fragte, wann die Partei gedenke, das Trümmerfeld zu beseitigen und staunte nicht schlecht: „Die Frau dort sagte, dass man jetzt ja wohl wisse, wer die Schilder umgeschmissen habe, dann solle ich da auch aufräumen!“ Es sei aufgelegt worden.

Noch zweimal habe die Wolfsburgerin angerufen, um den Namen ihrer Gesprächspartnerin zu erfahren – ohne Erfolg. Später die Überraschung: Die Polizei rief sie an, sie habe die AfD telefonisch belästigt! Der Beamte habe ihrer Schilderung aber wohl Glauben geschenkt.

Die WAZ fragte die Stadt, ob Parteien in der Pflicht sind, zerstörte Werbung aus Gründen der Ästhetik zu ersetzen. Die knappe Antwort: „Plakate sind standsicher aufzustellen.“ Also gibt es zumindest bei der „Wolfsburger Banderole“ noch Nachholbedarf.

Von Kevin Nobs