Autonome in die Mitte nehmen

Erstveröffentlicht: 
27.07.2017

Zum Beitrag „Wurzen besorgt: Ein zweites Hamburg brauchen wir hier nicht“ in der Ausgabe vom 25. Juli:

 

Nein, nochmals fremdgesteuerte Antifa-Demonstrationen braucht Wurzen wirklich nicht. In unguter Erinnerung geblieben sind wohl nicht nur mir die im November 1995 von Angela Marquardt und im März 2009 von Juliane Nagel angeführten „antirassistischen Spaziergänge“ durch die Domstadt. In der 2011 erschienenen Chronik „Zeitreise. 1050 Jahre Leben in Wurzen und der Region“ (Seite 147) kann man die schwarz vermummten „Sonntagsspaziergänger“, die „Nazis raus!“ grölend und randalierend durch die Wenceslaigasse zum Markt zogen, in Wort und Bild besichtigen.

 

In den 1990er Jahren vom Verfassungsschutz als „Zentrum der Neonazis in Deutschland“ mit dieser Brandmarkung zu Unrecht stigmatisiert, hat Wurzen seither einiges getan, rechtsextremen und fremdenfeindlichen Umtrieben gegenzusteuern. Wie andernorts auch, bleibt dabei noch einiges zu tun. Doch können die Muldestädter auf ungebetene und provozierende Nachhilfe linksradikaler Krawall-Demokraten gern verzichten. Ich stimme Ingo Stange vom Netzwerk für Demokratische Kultur bei, wenn er rät, möglichst viele Wurzener sollten sich an der Aktion beteiligen. Indem sie die Autonomen friedlich in die Mitte nehmen und couragiert Flagge gegen Rechts zeigen, demonstrieren sie selbst am besten, wie „antifaschistischer Widerstand“ geht.

 

Wulf Skaun, Leipzig

 

Meinungen der Leser müssen nicht mit denen der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns sinnwahrende Kürzungen vor. Anonyme Leserbriefe können nicht berücksichtigt werden.

 


 

Hinweis: Wulf Skaun schrieb 2009 über die Antifa-Demo in Wurzen für die LVZ, nicht als "Leserbrief".