Angst und Einschüchterung verbreitet: Geständnisse im Prozess gegen Neonazis

Erstveröffentlicht: 
27.06.2017

Zwei mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen „Freien Kameradschaft Dresden“ haben Vorwürfe gestanden. Die Gruppe habe Angst verbreiten, Andersdenkende einschüchtern sowie Flüchtlinge zur Ausreise veranlassen wollen, erklärten sie. Im Gegenzug sicherte das Gericht ihnen einen Deal mit geringeren Haftstrafen zu.

 

Dresden. Die beiden angeklagten mutmaßlichen Mitglieder der rechtsextremen „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD) haben am Dienstag Vorwürfe zugegeben. Die Gruppe habe Angst verbreiten, Andersdenkende einschüchtern sowie Flüchtlinge und Asylbewerber zur Ausreise veranlassen wollen, erklärten sie. Die Dresdner Neonazis gaben unter anderem zu, im August 2015 an den Krawallen vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau (Sächsische Schweiz) beteiligt gewesen zu sein.

 

Die Kammer hatte dem 19-Jährigen und dem 27-Jährigen zu Prozessbeginn am vergangenen Freitag im Zuge eines Deals bestimmte Strafen gegen ein Geständnis in Aussicht gestellt: für den Jüngeren drei Jahre und vier Monate Jugendstrafe, für den Älteren eine Haftstrafe in gleicher Höhe. Ihnen werden Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vorgeworfen.

 

Der mehrfach vorbestrafte ungelernte Fußbodenleger und der Einzelhandelskaufmann sollen seit Sommer 2015 Asylbewerber und andere Menschen angegriffen, drangsaliert und verprügelt haben. Die FKD war bei Angriffen auf Heime in Heidenau und Dresden aufgefallen, teils in Kooperation mit der unter Terrorverdacht stehenden „Gruppe Freital“.