AfD Zwickau gibt Direktkandidat Przybylla den Laufpass

Erstveröffentlicht: 
11.06.2017

Der AfD-Kreisverband Zwickau sieht sich als bürgerliche Kraft, weit weg von rechten Strömungen. Da passt der Direktkandidat für die Bundestagswahl so gar nicht ins Bild. Nun soll er endgültig geschasst werden.

 

Der AfD-Kreisverband Zwickau will die Personalie Benjamin Przybylla für immer aus dem Weg räumen. Wie der neue Kreisverbandsvorsitzende Frank Frieder Forberg im Gespräch mit MDR SACHSEN mitteilte, wurde der Direktkandidat für die Bundestagswahl auf dem Kreisparteitag in Glauchau per Beschluss von der Wahlvorschlagsliste gestrichen. 

 

"Es war ein Riesenfehler"


Der Abwahl, die per Dringlichkeitsantrag aus dem Vorstand auf die Tagesordnung gehoben wurde, ging laut Forberg eine emotionale Debatte voraus. Auch Benjamin Przybylla habe sich dabei zu Wort gemeldet und sein Verhalten gerechtfertigt. An der Entscheidung des Kreisverbandvorsitzes habe das nichts geändert, so Forberg. Dann stehe man lieber ohne Direktkandidat dazustehen als mit diesem Kandidaten. "Wir haben ja drei Gespräche geführt und ihm von der Kandidatur abgeraten. Doch er war der einzige Kandidat und erhielt damals 65 Prozent der Stimmen." Künftig, so der 62-jährige Kreisvorstand, werde die AfD Zwickau bei ihren Kandidaten genauer hinschauen. Auf keinen Fall wolle sie durch Kandidaten oder Mitglieder wie Benjamin Pryzbylla in die rechte Ecke gedrängt werden. "Es war ein Riesenfehler", räumt Forberg ein. 

 

Wie reagiert Janin Klatt-Eberle?


Doch um das Kapitel endgültig abzuschließen, muss der Kreisverband noch eine Hürde nehmen: Weil Benjamin Przybylla bereits bei der Wahlleitung als Direktkandidat gemeldet wurde, muss seine zweite Vertrauensperson der Abwahl zustimmen, Janin Klatt-Eberle. Die allerdings ist eine Vertraute des abgewählten Kandidaten und erklärte schon im Vorfeld, nicht zuzustimmen. Forberg: "Spätestens Montag soll der zweiten Vertrauensperson dieser Beschluss mit der Aufforderung zugehen, bis Freitag gemäß Parteitagsvotum zu reagieren. Andernfalls behält sich der Landesvorstand vor, die Vertrauensperson auszutauschen." 

 

Neuer Direktkandidat nicht in Sicht


Ob der Kreisverband nun einen anderen Direktkandidaten ins Rennen schickt, ist noch offen. "Wir haben uns dazu noch nicht positioniert", so Forberg. Abgesehen davon gebe es gar keine Interessenten oder geeignete Kandidaten im Kreisverband.