Landtagsfraktion bröckelt weiter - AfD-Abgeordneter Diederichs verlässt Fraktion und Partei

Erstveröffentlicht: 
06.06.2017

Mit Jens Diederichs verlässt ein weiterer AfD-Abgeordneter die Landtagsfraktion. Damit hat die Fraktion innerhalb kurzer Zeit drei Mitglieder verloren – und besteht nur noch aus 22 statt 25 Mitgliedern.

 

Die AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt verliert ihr drittes Mitglied. Der Abgeordnete Jens Diederichs aus Eisleben sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er sei aus der Fraktion ausgetreten. Außerdem verlasse er die AfD. Sein Landtagsmandat wolle er behalten. 

 

Protest gegen den "Rechtsruck" der AfD-Fraktion


Diederichs begründete die Entscheidung im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT mit einem "Rechtsruck" der Fraktion und des Landesverbandes. Als Beispiel nannte Diederichs den vom Bundesvorstand gefassten Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD zur rechtsextremen "Identitären Bewegung". Diederichs sagte: "Daran scheinen sich einige überhaupt nicht mehr zu halten. Da seitens der Fraktionsspitze und auch des Landesvorstandes nicht dagegen angegangen wird, ist bei mir eine rote Linie überschritten." Die AfD sei nicht mehr die Partei, für die er 2016 in den Landtag eingezogen sei: "Es hat sich mittlerweile in dem Jahr so viel getan, wo ich sage: Damit kann ich nicht mehr leben und damit will ich nicht mehr leben", erklärte er.

 

Diederichs gehörte zum Kreisverband Mansfeld-Südharz und hatte dort das Direktmandat errungen. Er hatte in der Vergangenheit wiederholt den Landesvorstand der AfD um Parteichef André Poggenburg kritisiert. 

 

Der dritte AfD-Fraktionsaustritt innerhalb weniger Tage


Mit dem Austritt verbleiben in der AfD-Fraktion im Magdeburger Parlament noch 22 Abgeordnete von ursprünglich 25. Ende Mai war bereits die AfD-Landtagsabgeordnete Sarah Sauermann aus Bitterfeld-Wolfen aus der Fraktion ausgetreten. Die Zustände in der Fraktion seien nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbar. Am vergangenen Wochenende erklärte auch der Abgeordnete Gottfried Backhaus aus dem Saalekreis seinen Austritt. Er erlebe in der AfD in Sachsen-Anhalt eine Entwicklung hin zu extremen und radikalen Auffassungen. Die Parteispitze benachteilige gemäßigte Mitglieder mit konservativer und liberaler Einstellung. Kritiker würden gezielt diskreditiert. Anders als Diederichs haben Sauermann und Backhaus die Partei bislang aber nicht verlassen.