Am Freitag, den 19.Mai, kündigte die Alternative für Deutschland (AfD) im beschaulichen Dörfchen Möhringen – neben Tuttlingen – ihren Wahlkampfauftritt an. Neben Hauptredner und nationalistischen Aushängeschild Björn Höcke sprachen Dr. Christina Baum und Reimond Hoffmann.
Nach Bekanntwerden der AfD-Veranstaltung kündigte sich Protest aus Tuttlingen an. Eine Einzelpersonen meldete eine Kundgebung neben dem Veranstaltungsort, der Angerhalle, an zu der auch einige DGB-Gewerkschaften aufriefen. Aus Villingen-Schwenningen riefen AntifaschistInnen vom Offenen Antifaschistischen Treffen VS zu Protesten auf und organisierten eine gemeinsame Anfahrt.
Nachdem klar war, dass der angemeldete Platz für die Kundgebung „Keine Böcke auf Höcke“ völlig abseits lag, wurde mit Transparenten und Schildern der Hauptzugang zur Veranstaltungshalle blockiert. So ließen es sich ungefähr 150 Demonstranten nicht nehmen und protestierten vor dem direkten Zugang dabei schloss sich auch eine Gruppe von Geflüchteten an und begleiteten die Proteste mit Trommeln.
Von Beginn an wurde versucht die Proteste gegen die AfD in „friedliche“ und „gewalttätige“ zu spalten. So versuchte der Anmelder der bürgerlichen Kundgebung DemonstrantInnen zu überreden, auf die „friedliche Kundgebung“ zu kommen, anstatt sich mit der „böse Antifa“ der Anreise der AfD-Anhänger entgegen zu stellen. Dabei erreichte er jedoch nicht den gewünschte Effekt und ein Großteil der AfD-GegnerInnen beteiligten sich an dem direkten Protest.
Die Bereitschaftspolizei war mit ungefähr 200 Menschen und zusätzlich mit Hunden und Pferden im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf der AfD- Veranstaltung gewährleisten zu können. Immer wieder provozierte die Polizei durch unnötiges Gerangel und nahm einen Genossen unter einem, an den Haaren herbeigezogenen, Vorwand in Gewahrsam.
Dabei arbeitete die Polizei „Hand in Hand“ mit der Security der AfD, welche selbst versucht hatte die DemonstrantInnen vom Haupteingang weg zu drücken, und sorgte dafür, dass die AfDler möglichst problemlos durch die Gitter hindurch klettern konnten.
Nachdem die Polizei zusammen mit der AfD einen Nebeneingang der Angerhalle zum Eingang umfunktioniert hatte, verteilte sich der Protest weiter nach vorne, was dazu führte, dass die anreisenden AfD-Anhänger und Björn Höcke selbst direkt mit Protesten konfrontiert wurden. Als auch dieser Zugang fast komplett von AntifaschistInnen abgesperrt war, sammelte die Polizei die ankommenden Rechten auf der anderen Seite der Gleise und eskortierten sie grüppchenweise durch eine weiter entfernte Unterführung zu einem Hintereingang.
Im Großen und Ganzen bewerten wir den Tag als positiv. Zwar wurde es nicht geschafft die Eingänge komplett zu blockieren, dennoch musste die Polizei ständig neue Möglichkeiten für den Eintritt in die Angerhalle schaffen und es beteiligten sich einige an den spontanen direkten Protesten. Weiter gelang es durch die Proteste die Veranstaltung um ca. 40 Minuten zu verzögern.
Es wurde deutlichen gemacht, dass die AfD auch in einem kleinen Ort wie Möhringen nicht ohne Proteste ihren Wahlkampf beginnen kann.
Zum Veranstaltungsort der Kundgebung „Keine Böcke auf Höcke“ lässt sich sagen, dass die Tuttlinger Ordnungsbehörde ihr Ziel klar ausdrückte: Die Angerhalle an die AfD vermieten und antifaschistische Proteste Abseits stellen. Das führte unter anderem auch dazu, dass der Anmelder in vorauseilendem Gehorsam die AntifaschistInnen – mit geringem Erfolg – aufrief, nur zu dem von der Stadt genehmigten Platz bei grüner Wiese und zwischen Bäumen, weg vom Hallenzugang und der Bahnhaltestelle zu protestieren.
Offenes Antifaschistisches Treffen Villingen-Schwenningen