Nachdem die AfD in Münster lange ein nicht allzu gut gehütetes Geheimnis um ihre Stützpunkte gemacht hat, wagt sie sich nun an die Öffentlichkeit. Ein kurzer Überblick über ihre wichtigsten Strukturen.
Der große Protest gegen ihren Neujahrsempfang am 10. Februar ist bei der AfD Münster wohl bereits in Vergessenheit geraten. Nun gut, mit Geschichte hat es die AfD ja bekanntlich nicht so. Vielleicht war das Ganze auch ein wenig zu konform und hätte durch mehr handfeste Aktionen eine bessere Gedächtnisstütze geliefert, aber das ist ein anderes Thema.
Die AfD Münster braucht Unterstützungsunterschriften für ihre beiden frisch gebackenen, nach eigener Aussage „hervorragenden“ Münsteraner Direktkandidaten (siehe unten) für die Landtagswahl NRW.
Um die Unterschriftenlisten unter das selbst ernannte, stets leidende „Volk“ zu bringen, hat Martin Schiller, Ratsherr der AfD in Münster, jetzt sein Geschäft zur Verfügung gestellt. Die AfD Münster ruft dazu auf, sich die Listen dort während der Öffnungszeiten abzuholen und/oder gleich selbst zu unterschreiben.
Inoffizielles Parteibüro: Schiller Stickerei & Textildruck
Schiller betreibt seit knapp 10 Jahren die Firma „Schiller Stickerei & Textildruck“ (www.muenster-stickerei.de/, laut eigener Aussage nur mit deutschen Stickmaschinen!!11!). Die Firma produziert und vertreibt ihre Produkte aus einem größeren Ladenlokal an der Warendorfer Straße 157 im Münsteraner Mauritzviertel.
Neben individuellen Designs wirbt Schiller mit einer Reihe von Firmenkunden, u.a. führt er Ford, Salvus und Löwenbräu als Referenzen auf, dazu noch einige regionale Kunden wie den Landgasthof „Pleister Mühle“, den Bäcker „Wiemeler“, das „Cafè Liesenkötter“ und „Physio Aktiv Horstkötter“. Fraglich, ob diese Firmen weiterhin Bock haben, von einem AfD-Ratsherren als Aushängeschild für sein „erfolgreiches Unternehmertum“ benutzt zu werden, wenn er dieses Unternehmen als inoffizielles Parteibüro in Münster benutzt.
Wie auch immer – Martin Schiller freut sich jedenfalls bis zur Abgabe der Listen am 14.05.2017 über Besuch in seinem Geschäft. Den Gefallen tun wir ihm gerne. Schaut doch auch mal vorbei, guckt euch die Listen an und diskutiert mit Schiller die völkisch-nationalistische reaktionäre Politik seiner Partei. Euch fällt da bestimmt was ein:
Schiller Stickerei & Textildruck
Warendorfer Str. 157, 48145 Münster
Öffnungszeiten: Montags bis Freitags von 9:00 – 13:00 Uhr und von 14:30 Uhr – 18:30 Uhr
Wir sind uns sicher: Als jemand der 24/7 für Deutschland im Einsatz ist freut sich Schiller auch über Besuche außerhalb der Öffnungszeiten.
AfD-Kreisverband mit neuer alter Geschäftsstelle
Nachdem als Kontaktadresse und Geschäftsstelle des AfD-Kreisverbandes Münster lange eine private Adresse in Gelsenkirchen fungierte, hat die AfD jetzt wieder eine offizielle Kontaktadresse in Münster. Es handelt sich dabei wenig überraschend um die Privatadresse des
Kreisvorsitzenden Helmut Birke am Guerickeweg 31 in Münster-Kinderhaus. Birke, der über eine seiner Handynummern auch die Stammtische der AfD in Münster organisiert, freut sich sicherlich über interessante Bürgergespräche:
Helmut Birke
Guerickeweg 31
48159 Münster
0162 240 3618
Die Direktkandidaten: Michael Jahn und Holger Lucius
Zu beiden gibt es noch recht wenig zu sagen. Beide stammen aus der bürgerlichen Mittel- bzw. Oberschicht (Jahn ist pensionierter Lehrer, Lucius im Management tätig) und repräsentieren das „bürgerlich konservative“ Klientel der AfD, welches Dinge, die vor Jahren noch unsagbar waren, nun zu gerne offen ausspricht und im Kampf um den eigenen Besitzstand weder Rücksicht noch Mitleid kennt. Beide eint ein wirrer Mix der bekannten AfD-Thesen, die Sorge um „unser Deutschland“ und die Gewissheit, dass Geflüchtete und Migrant_innen ein Problem darstellen und das sowieso schon menschenverachtende deutsche und europäische Asylrecht noch viel zu lax ist.
Hatten wir schon erwähnt, dass beide auch keine Rassisten sein wollen, aber...? Wenn die beiden tatsächlich die benötigten Unterschriften zusammen bekommen, werden sich bestimmt Gelegenheiten ergeben, das nochmal ganz direkt mit ihnen zu diskutieren.
Keine Ruhe für Rassist_innen!
