8. März ist Frauenkampftag

Flashmob

Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, gehen weltweit seit über 100 Jahren hunderttausende Frauen auf die Straße, um gegen Ausbeutung und Unterdrückung, Krieg und Patriarchat zu protestieren und für eine gleichberechtigte, solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Einige Forderungen, wie das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper, haben auch noch nach 100 Jahren bestand.

 

Wir sind am diesjährigen 8. März in Stuttgart auf der Demo vom Bündnis kämpferischer Frauen mitgelaufen. Im Anschluss haben wir auf dem Schlossplatz ein kleines Straßentheater vorgeführt, um auf die Situation der Frau mit ihren verschiedenen Stereotypen zum Thema Alltagssexismus aufmerksam zu machen. Mit bunten Verkleidungen und Schildern, auf denen Forderungen standen konnten wir viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen und Passantinnen und Passanten zum Stehen bleiben und zuhören bewegen. Während dessen wurden Flyer mit unseren Inhalten verteilt.

Geplant war, dass das Ganze mit Sprühkreide in Form eines Bodenbildes festgehalten werden sollte, um eine Botschaft zu hinterlassen. Allerdings hat uns der strömende Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

 

Hier die Texte des Straßentheaters:

 

 

Das Kind

 

Ich möchte nicht in für Jungen oder Mädchen angeblich typische Bahnen gelenkt werden, sondern wünsche mir eine Erziehung jenseits der Geschlechterrollen, in der ich die Freiheit bekomme mich selbst zu verwirklichen. Das beinhaltet uns Kindern eine große Bandbreite von möglichen Aktivitäten aufzuzeigen und nicht einfach davon auszugehen, dass Mädchen z.B. Ballett toll finden und die Jungen ins Fußballtraining gehen wollen.

Ich möchte Kinderfilme sehen, in denen weibliche Figuren genauso viel Redezeit bekommen wie die männlichen und nicht nur über ihr Aussehen definiert werden, sondern über ihren Charakter und ihr Können.

Ich will nicht nur T-Shirts kaufen können auf denen Begriffe wie „sweet“ oder „Prinzessin“ geschrieben sind, sondern fordere auch Schlagworte wie „strong“ und „Abenteuer“ für uns Mädchen ein.

Von der Gesellschaft möchte ich nicht länger die Rolle der passiven Schönheit, die stets zurückhaltend, reinlich und bescheiden sein soll, zugeschrieben bekommen.“

 

Macht mich zu einem starken Menschen.

 

 

Die Partyfrau

 

Ich will abends weggehen um zu tanzen und Spaß zu haben.

Das heißt nicht, dass ich für jeden verfügbar bin und automatisch zu allem ja sage. Ich brauche keine fremde Bestätigung um mich schön und gut zu fühlen. Auch wenn mein Partyoutfit sexy ist, habe ich es für mich angezogen und will trotzdem nicht als Beute behandelt werden.

Nein heißt nein - und nicht überzeuge mich, weder auf der Tanzfläche noch sonst wo. Ich will ungefragt keine Hände auf meinem Körper, keine Küsse und auch keine aufdringlichen Umarmungen.

Außerdem gehe ich nach Hause, wann ich will und mit wem ich will.

Auf meinem Nachhauseweg möchte ich mich sicher fühlen egal wie kurz mein Rock ist und in welchem Zustand ich bin.“

 

Mein Körper gehört mir.

 

 

Die Businessfrau

 

Ich bin erfolgreich in meinem Leben, habe eine gute Ausbildung und einen guten Abschluss gemacht. Doch trotzdem werde ich im Beruf nicht gleich wie meine männlichen Kollegen behandelt. Als Frau soll ich angeblich zu emotional und nicht durchsetzungsfähig sein, von daher werden mir oft Führungspositionen verwehrt. Zudem verdiene ich im Durchschnitt 22% weniger als meine Kollegen, obwohl ich die gleichen Qualifikationen besitze. Die Politik hat eine Geschlechterquote für die 108 größten Unternehmen in Deutschland beschlossen. Eine echte Veränderung im Verhältnis der Geschlechter kann sie jedoch nicht bringen, da sie nicht flächendeckend ist und nichts am Bild der Frau ändert.

Ich will eine gleichberechtigte Behandlung bei der Arbeit und der Bezahlung“

 

Meine Arbeitskraft ist genauso viel wert

 

 

Das Accessoire

 

Ich bin schön anzusehen und (mit einem erfolgreichen Mann) verheiratet, dennoch möchte ich nicht auf mein Äußeres reduziert werden oder den Titel „die Frau von…“ tragen.

Mir ist es wichtig, mein eigenes Leben zu führen und meine Identität nicht für meinen Mann aufzugeben.

Ich bin eine selbstständige Persönlichkeit, habe meine eigene Meinung und nehme mir auch das Recht, diese öffentlich zu vertreten.

Ohne neben meinem Partner in Vergessenheit zu geraten oder meine Wünsche permanent in den Hintergrund zu rücken, will ich an meinen Zielen arbeiten und sie erreichen.

In meiner Partnerschaft will ich gleichberechtigt behandelt werden und an Entscheidungen beteiligt werden.“

 

Ich bin kein Accessoire

 

 

Die Hausfrau und Mutter

 

Ich bin Hausfrau und Mutter, weil ich das so entschieden habe.

Ich wünsche mir die Unterstützung und Anerkennung von meinem Mann, dass ich die Möglichkeit habe frei zu entscheiden. - Ob ich in meinem erlernten Beruf weiterhin bleibe, als Hausfrau und Mutter arbeite oder beides miteinander vereinbare.

Ich habe mich entschieden Hausfrau und Mutter zu sein und ich wünsche mir dafür Anerkennung und ein Bewusstsein für das was ich leiste.

In Deutschland arbeiten Frauen wöchentlich in etwa 10 Stunden mehr als Männer, da wir mehr unbezahlte Arbeitszeit in Haushalt und Familie investieren.

Es ist nicht weniger anstrengend oder gar wichtig das zu Hause zu organisieren und für meine Kinder da zu sein.“

 

Frauenkollektiv Stuttgart und Friends

 

 

 

Wir werden uns außerdem am 16. März bei der Veranstaltung unserer Genossinnen und Genossen von Zusammen Kämpfen: „Für die Befreiung der Frau“ vorstellen und über unsere Arbeit kurz berichten, Beginn ist um 19.00 Uhr im Selbstverwalteten Stadtteilzentrum Gasparitsch.

 

http://zkstgt.blogsport.eu/fuer-die-befreiung-der-frau-2/

facebook.com/events/1859627147651866/

 

Am Freitag, den 17. März findet unser Kneipenabend statt. Beginn ist um 20.00 Uhr im Selbstverwalteten Stadtteilzentrum Gasparitsch. Gezeigt wird ein Film über die Frauen der EZLN in Mexiko.

 

facebook.com/events/1326899490751389/