Immer wieder wird ein Restaurant in Kreuzberg massiv attackiert

Das Restaurant "Vertikal" in Kreuzberg. Die Scheiben wurden beschädigt Foto: Timo Beurich
Erstveröffentlicht: 
02.03.2017

Etwa 15 Menschen haben in der Nacht die Scheiben des Restaurants "Vertikal" in Berlin-Kreuzberg beschädigt. Es ist nicht der erste Angriff gewesen. Laut Betreiberin stecken Gentrifizierungsgegner dahinter.

Wie die Polizei mitteilte, schlugen die dunkel gekleideten Täter in der Nacht zum Donnerstag mit Gegenständen auf elf Fensterscheiben ein. Anschließend flüchteten sie auf Fahrrädern. In dem Lokal waren drei Angestellte, die unverletzt blieben. Da eine politische Motivation nicht ausgeschlossen werden kann, ermittelt der Staatsschutz.

Immer wieder wurde das Szene-Restaurant „Vertikal“ Ziel solcher Angriffe. Sogenannte Gentrifizierungsgegner hatten in der Vergangenheit laut Betreiberin Claire D’Orsay die Scheiben des Restaurants bespuckt und mit Graffiti beschmiert. „Ich bin vor sieben Jahren aus New York nach Berlin gekommen, lebe seit Jahren in Kreuzberg und habe mir mit der Bar einen Traum erfüllt“, erzählt sie gegenüber der B.Z.. „Und jetzt werde ich so angegriffen. Ich bin wütend, sauer und traurig.“ Wie sie auf Facebook schreibt, soll sie bereits auf der Straße angegriffen und über das soziale Medium bedroht worden sein.

Am Montag postete D’Orsay Fotos, die „Auslander Bonzen raus!!“-Schmierereien an den Rollläden des Lokals zeigen. In dem Facebook-Beitrag appelliert sie an die Zerstörer, dass hierbei „keinem Investor geschadet“ werde, sondern „einem Team von jungen Leuten aus der ganzen Welt“.

Das „Vertikal“ befindet sich in unmittelbarer Nähe zu der Bäckerei „Filou“. Die soll bald geschlossen werden, der Mietvertrag wird nicht verlängert. Nach dem Verständnis der Gentrifizierungsgegner trage das „Vertikal“ eine Mitschuld an der Verdrängung der Bäckerei. „Warum soll ich daran Schuld haben? Ich stehe hier mit meinem jungen Team zwischen den Fronten“, fragt Claire D’Orsay ungläubig. Eines steht für sie fest: „Ich lasse mich davon nicht abschrecken, nicht von ein paar vermummten Idioten. Ich bin in Berlin zu Hause. Und ich gebe nicht auf!“

mit dpa